• Dlf Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • YouTube Music
  • Abonnieren

Attraktive Menschen verdienen mehr Geld, finden schneller eine*n Partner*in und haben es generell leichter im Leben – so weit das Vorurteil. Céline sieht das anders. Sie ist das, was gemeinhin als attraktiv bezeichnet wird und sagt: Das kann auch eine Last sein.

Céline hat volle Lippen, große Augen und glatte Haut: Damit erfüllt sie schon alle Kriterien, die eine Frau allgemein als attraktiv gelten lassen. Genau das wurde ihr auch immer wieder von außen gespiegelt. Für sie hat das längst nicht nur Vorteile, sondern hat zeitweise dazu geführt, dass sie sich selbst nur über ihr Äußeres identifiziert hat.

"Ich habe als junge Frau selbst irgendwann geglaubt, dass ich nichts anderes kann, außer Schönheitsidealen zu entsprechen."
Céline, empfindet ihre Attraktivität nicht immer als Vorteil

In einem Jobinterview teilte ihr beispielsweise der Chef mit, noch bevor sie etwas sagen konnte, dass sie schon mal gut aussehe und dass das gut sei. Viele solcher Geschichten hätten bei ihr dazu geführt, dass sie selbst an ihren Kompetenzen gezweifelt habe.

Celine schwarz weiß
© von privat
Céline findet, dass Attraktivität auch dem Selbstbewusstsein schaden kann

Gleichzeitig habe sie sich aber auch viel Mühe gegeben, diesem Bild, das ihr von außen zugetragen wurde, zu entsprechen: Sie ging ins Fitnessstudio und schminkte sich stark, egal ob für den Alltag oder für den Club. Sie sagt: Die Reduzierung auf ihr Äußeres hat ihrem Selbstbewusstsein geschadet.

Attraktivität bringt nur marginale Vorteile

In der Forschung sind weniger Nachteile von Attraktivität bekannt. Aber: Genauso sollten die Vorteile von Attraktivität nicht überschätzt werden. Das erklärt Attraktivitätsforscher und Wirtschaftspsychologe Martin Gründl.

"Überall wo es auf einen ersten Eindruck ankommt, haben attraktive Menschen einen kleinen Startvorteil. Den sollten wir aber nicht überschätzen: Im Verlauf spielen andere Eigenschaften eine wichtigere Rolle."
Martin Gründl, Attraktivitätsforscher und Wirtschaftspsychologe

"Was schön ist, das muss auch gut sein" – das bezeichnen Forschende als das Attraktivitätsstereotyp. Zwar kann es unser Gehirn anfangs austricksen und uns dazu verleiten, dass wir attraktiven Menschen zu Beginn positivere Eigenschaften zuschreiben. Wenn es aber nicht der Realität entspricht, dann ist dieser Vorteil schnell dahin.

Wie Céline heute über sich denkt und was laut der Forschung als attraktiv gilt, das könnt ihr in der Ab 21 hören.

Mehr zum Thema:

Wissenswert:

  • Die erste Miss America wurde vor hundert Jahren gekürt: 1921 gewann Margaret Gorman mit einer Größe von 1,53 zum ersten Mal den Titel.
  • Nicht nur Aussehen entscheidet! Auch etwa der Geruch einer Person beeinflusst stark, ob wir sie attraktiv finden.

  • Wenn es um uns selbst geht, bewerten wir das Aussehen sehr viel strenger. Forschende haben herausgefunden, dass wir uns aus der Perspektive einer dritten Person sehr viel attraktiver einschätzen, als wenn wir vor dem Spiegel stehen.

Meldet euch!

Ihr könnt das Team von Facts & Feelings über WhatsApp erreichen.

Uns interessiert: Was beschäftigt euch? Habt ihr ein Thema, über das wir unbedingt in der Sendung und im Podcast sprechen sollen?

Schickt uns eine Sprachnachricht oder schreibt uns per 0160-91360852 oder an factsundfeelings@deutschlandradio.de.

Wichtig:
Wenn ihr diese Nummer speichert und uns eine Nachricht schickt, akzeptiert ihr unsere Regeln zum Datenschutz und bei WhatsApp die Datenschutzrichtlinien von WhatsApp.

Shownotes
Vorurteile
Warum Schönsein auch nerven kann
vom 10. Dezember 2021
Moderator: 
Dominik Schottner
Gesprächspartnerin: 
Céline, Journalistin
Gesprächspartner: 
Martin Gründl, Professor für Wirtschaftspsychologie und Attraktivitätsforscher an der Hochschule Harz