Im Tierreich sind es meist die hochrangigen Männchen, sogenannte Alpha-Männchen, die am leichtesten eine Geschlechtspartnerin finden. Weibchen mancher Arten stehen aber aus nachvollziehbaren Gründen auf Verlierer - auf schwächere Männchen, die bei Revierkämpfen schlechter abschneiden.
Weibchen von Grauschaben wählen in der Regel gezielt besonders mickrige Männchen aus, die sich ganz klar am unteren Ende der Hierarchie im Schabenreich befinden. Sie nehmen dabei wohl auch billigend in Kauf, dass aus solch einer Paarung deutlich weniger Nachkommen entstehen, als beim Sex mit einem Schabenmann, der ganz oben in der Hierarchie steht.
"Die Weibchen der Grauschaben präferieren also ganz klar verletzungsfreien Kuschelsex vor Brutalo-Liebhabern mit vermeintlich guten Genen."
Wissenschaftler von der Universität Manchester haben die Gründe für dieses ungewöhnliche Verhalten untersucht: Die Weibchen paaren sich lieber mit den rangniedrigen Männern, um Verletzungen zu vermeiden. Denn die ranghöheren Schabenmännchen verhalten sich beim Geschlechtsverkehr erfahrungsgemäß äußerst aggressiv und rücksichtslos. Sie verletzten die Weibchen oft. Die Weibchen ziehen also den verletzungsfreien Paarungsakt den vermeintlich guten Genen vor.
Atlantik-Kärpflinge: Siegreiche Männchen oft zu aggressiv
Bei Atlantik-Kärpflingen entscheiden sich die Weibchen in der Regel für die großen, stattlichen Männchen. Atlantik-Kärpflinge, auch Poecilia mexicana genannt, sind rund zehn Zentimeter große Fische, die im Brackwasser Mexikos und Guatemalas leben.
Wenn das Weibchen allerdings einen Kampf zwischen zwei Männchen beobachten kann, entscheidet es sich unerwarteterweise für den Verlierer, das haben Frankfurter Wissenschaftler herausgefunden. Offensichtlich aus dem gleichen Grund wie die Grauschaben-Weibchen: Die siegreichen Männchen sind nach dem Kampf, dank kräftiger Hormonausschüttung, ziemlich aggressiv und erregt und halten die Weibchen nicht nur ständig vom Fressen ab, sondern verletzen sie auch noch oft beim Geschlechtsverkehr.
Sandgrundeln bevorzugen fürsorgliche Väter
Schwedische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass weibliche Sandgrundeln, das sind kleine Meeresfische, nicht etwa auf große kräftige dominante Männchen stehen, sondern auf gute Väter. So haben Männchen, die sich bereits als besonders fürsorgliche Väter gezeigt haben, deutlich höhere Chancen, von zukünftigen Partnerinnen erhört zu werden, als große Männchen, die sich aber als Rabenväter gezeigt haben.