Die reine Büroarbeit, war für sie keine reine Freude mehr. Katharina Afflerbach brauchte einen Schnitt. Also arbeitete sie mit einer Familie drei Sommer auf der Alp – mit Rindern, Kühen, Ziegen und Schweinen. Hier erzählt sie von ihrem Sommerleben in den Bergen.
Katharina Afflerbach fühlte sich wie gefangen in einem Hamsterrad. Zwar war sie mit Ende dreißig beruflich erfolgreich als Marketingspezialistin, aber 2014 entschied sie sich für einen Reset. Sie kündigte ihren Job, löste ihre Wohnung auf, ging für die Sommermonate auf eine Schweizer Alp. Dort lebte sie mit einem Landwirtspaar und deren Kindern auf 1600 Metern Höhe und arbeitet mit. Wir haben mit ihr über Leben und Arbeiten auf der Alp gesprochen. Bis sich Katharina an die Höhe gewöhnt hatte, dauerte es ein bisschen.
"Die Oberschenkel, die Knie, eigentlich ist der ganze Körper involviert. Es hat schon einige Wochen gedauert, bis mein Körper angekommen war."
Drei Sommer war sie hintereinander für jeweils vier Monate dort. Zwar hat sie auch auf der Alp viel gearbeitet, aber die Aufgaben waren vielfältig. Jeden Tag stand etwas Neues auf dem Programm, sagt sie. Eine Auswahl: Melken, Zäune bauen, Brunnenbau, Heuernte und Holz machen. Die eigentlich wichtigste Aufgabe war, 120 Rinder über den Sommer zu bringen. Außer den Rindern, also den Jungtieren, mussten auf der Alm noch weitere Tiere versorgt werden: Milchkühe, Ziegen, Schweine.
Alte Hütten – eher für kleine Menschen
Alpen werden nur in der Sommerzeit von Juni bis September bewirtschaftet. Ziel ist, die Tiere aus dem Tal in die Sommerfrische zu schicken. Die Tiere entwickeln in der Höhe bessere Muskeln und finden dort besonders gutes Futter. Am Ende ihrer Zeit auf der Alp sind sie ein bisschen fitter und robustes als zuvor. Katharina musste eine Reihe neuer Bewegungsabläufe lernen. Die Hütten sind alt und für kleinere Menschen gebaut worden. Kleinere Verletzungen gehörten zu Katharinas Alltag in den Bergen.
"Es war schon mit einigen blauen Flecken verbunden."
Vor ihrem Leben in der Höhe hat sie allerdings mehr mitgenommen als nur körperliche Blessuren. In unserem Gespräch sagt sie, wie sie es ohne Handyempfang und mit einem aggressiven Rind ausgehalten hat. Ihre Gesichte hat sie auch in ihrem Buch "Bergsommer" aufgeschrieben. Heute lebt Katharina als freiberufliche Texterin in Köln.