Gerade zwitschern die Vögel morgens wie verrückt – und das mitten im Winter. Wir wundern uns, aber Vogelexperte Lars Lachmann vom Naturschutzbund NABU sagt: Das ist normal und hat nix mit warmem Dezember oder Klimawandel zu tun.
Die Vögel sind auf keinen Fall verrückt geworden: Es ist total normal, dass wir im Januar schon lauten Vogelgesang hören, sagt Lars Lachmann vom Naturschutzbund NABU. Denn sobald die Tage länger werden, fangen die Vögel an zu singen.
"Ab Weihnachten geht es los. Und von Anfang bis Ende Januar hört man fast jeden Tag eine neue Vogelart singen."
In milden Winter oder auch mit zunehmendem Klimawandel fangen die Vögel schon ein bisschen früher an zu singen, erklärt der Vogelexperte. Denn die Zugvögel kommen immer früher zurück und singen daher früher. Aber der Januar sei immer schon ganz normale Vogelgesangszeit. Das habe in dem Fall nichts mit Klimawandel oder warmen Temperaturen im Dezember zu tun.
Vögel singen wieder, wenn die Tage länger werden
Grundsätzlich singen Vögel nicht, wenn es warm ist, sondern wenn die Tage länger werden und die Sonne scheint. Der Wintergesang ist erst der Auftakt für den Gesang zur Brutzeit im Frühjahr.
"An einem grauen Novembertag singen die Vögel am morgen weniger, als einem kalten Januartag überm Schnee, wenns hell ist."
Stadtvögel sind lauter als Vögel auf dem Land, weil sie ihren Gesang den lauteren Städten anpassen. Sie singen teilweise auch auf anderen Frequenzen, nämlich höher, weil der Verkehrslärm niedrigere Frequenzen produziert, sagt Lars Lachmann. Und in den Städten fangen die Vögel auch morgens früher an zu singen, weil es durch die Beleuchtung heller ist.
Welche Vögel wir jetzt im Winter hören:
- Das Rotkehlchen singt den ganzen Winter durch, vor allem nachts, weil sie ihre Territorien verteidigen.
- Die erste Vogelart, die wir im Jahr hören, ist meistens die Kohlmeise mit ihrem typischen Läuten: "Zip Zäh" oder "Zip zip Zäh".
- Dann kommt die Blaumeise dazu.
- Und im Laufe des Monats Januar immer mehr Vogelarten wie: Baumläufer, Kleiber, und Buntspecht.
Füttern nutzt dem einzelnen Vogel, aber nicht der Vogelart
Wer Lust hat zu füttern, der soll das machen, so Lars Lachmann. Es helfe den speziellen Vögeln im eigenen Garten oder auf dem Balkon – der Vogelart helfe es nicht. Der Vogel, der Futter findet, hat bessere Chancen über den Winter zu kommen. Für die Art mache es keinen Unterschied, erklärt der NABU-Experte, denn wenn mehr Vögel den Winter überleben, dann sei im Frühjahr der Konkurrenzkampf größer und es gebe weniger Nachwuchs. Die Zahl der Vögel gleiche sich also wieder aus.
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