Die SPD-Mitglieder haben sich für eine große Koalition entschieden, 66 Prozent haben dafür gestimmt. Die Jusos waren von Anfang an dagegen. Wie bitter ist das Ergebnis jetzt für sie, haben wir die Juso-Vizechefin Jessica Rosenthal gefragt.
Jessica Rosenthal war von Anfang an gegen eine neue große Koalition. Logischerweise ist die stellvertrende Bundesvorsitzende der Jusos darum sehr enttäuscht über das Ergebnis der Mitgliederbefragung.
"Wir werden jetzt ganz genau drauf schauen, dass die Erneuerung, die uns die GroKo-Befürworter ja versprochen haben, auch kommt! Wir wollen mit einbezogen werden."
Die 26-jährige Politikerin bewertet die Debatte um die Neuauflage der großen Koalition als sehr lebendig und vor allem belebend für die Diskussionskultur. Die SPD habe den Jusos da viel zu verdanken. Es seien so viele Mitglieder bei SPD-Parteiveranstaltungen gewesen, wie schon lange nicht mehr, und das werde auch den Jusos angerechnet.
Jetzt sei es Aufgabe der Jungsozialistinnen, die Arbeit der Regierung mit der notwendigen Skepsis begleiten. Darauf kann sich jeder verlassen, sagt Rosenthal.
"Wie und in welchem Umfang wir einbezogen werden, wissen wir noch nicht. Da sind wir jetzt sehr gespannt drauf."
Der Streit um die GroKo, den die Jusos vom Zaun gebrochen haben, sei dringend notwendig für die politische Kultur gewesen, sagt Jessica Rosenthal. Ihrer Meinung nach hat die große Koalition in den letzten vier Jahren nicht ausreichend unterschiedliche Positionen dazu diskutiert, wie Deutschland vorangebracht werden kann.
"Wir hatten einen Dahindümpel-Kurs in der Politik. Die Leute wussten nicht, woran sie sind. Da müssen wir jetzt dringend von weg."