Videotheken - gibt es noch. Nicht mehr viele, aber die wenigen können sich halten mit ihrem Angebot an Blockbustern, Erotik-Filmen und Games.
Online-Piraterie von Filmen, die illegal im Netz heruntergeladen werden, hat den Videothek-Betreibern zum großen Teil die Geschäftsgrundlage entzogen.
Hinzu kommt: Die Bequemlichkeit der Menschen habe zum Videothek-Sterben beigetragen, meint Michael Heiter. Er leitet zusammen mit seinem Bruder einen Videotheken-Betrieb in Erfurt - mit drei Filialen in Thüringen und einer in Sachsen.
Streaming und Bequemlichkeit schuld am Videothek-Sterben
Von ehemals 1544 Videotheken in Deutschland im Jahr 2014 sind 2018 nur noch 440 übrig geblieben, meldet der Interessenverband Video- und Medienfachhandel in Düsseldorf. Es sei einfacher, vom Sofa aus Streaming-Angebote abzurufen, auch wenn die Auswahl und die Qualität nicht die gleiche seien, sagt Michael Heiter.
Seine Kunden seien eher älter, während die Jüngeren Filme über Youtube und andere Streaming-Plattformen abrufen, sagt Michael Heiter.
"Der Videotheken-Kunde ist durchaus potent, achtet auf Qualität und legt Wert auf Auswahl und persönliche Betreuung."
Wer als Cineast viele Filme schauen möchte, der zahle bei den Streaming-Anbietern insgesamt eine ziemliche Summe Geld, sagt Michael Heiter. Er biete Filme weitaus günstiger an als die Plattformen.
"Wir haben viele Stammkunden, die uns die Treue halten."
Das Geschäft werde hauptsächlich durch die Stammkunden aufrecht erhalten. Was fehle, seien die Gelegenheitskunden, die eher auf die Plattformen zugreifen.
"Wenn ich aber genau den 'Paten' oder die 'Star Wars'-Trilogie am Wochenende gucken möchte, dann werde ich bei den Plattformen nicht fündig."
"Mehr als 50 Prozent des Umsatzes im Hollywood- oder Blockbuster-Bereich wird mit dem Verkauf und Verleih von DVDs und Blu-ray gemacht", sagt Michael Heiter. Die Film-Vermarktung finde nach dem Kino nach wie vor zu einem großen Teil mit physischen Datenträgern statt und nicht über die Streaming-Portale.
Erotik und Games sichern Videothek-Umsatz
Michael Heiter hat sein Angebot in der Videothek breiter aufgestellt, um den Umsatz zu sichern. Dazu gehört die Erotik-Abteilung, die eher wächst im Vergleich zu früher, und der Games-Bereich.