In der Ersten Bundesliga wird ab dieser Saison der Videobeweis eingeführt. Bei spielrelevanten Entscheidungen kann der Schiri auf den Videoassistenten zurückgreifen.
104 spielrelevante Fehlentscheidungen hat es vergangenes Jahr in der ersten Fußball-Bundesliga gegeben. 77 davon - also rund drei Viertel - hätten mit einem Videoassistenten (Video assistent referee) verhindert werden können. Um in Zukunft solche Fehler zu vermeiden, wird der Spielverlauf mitgefilmt und kann dann per Videoassistent von einem Schiedsrichter ausgewertet werden.
Wenn ein Schiedsrichter (zu oft) falsch entscheidet, ist die Fairness nicht mehr gegeben. Ein Abseits, das nicht als solches erkannt wird oder ein Foul im Strafraum - all das kann eine der beiden Mannschaften benachteiligen. Das kann auch dem Image des Fußballsports an sich schaden.
Während des Confed-Cups kam der Videoassistent bereits zum Einsatz: Es gab viele Überprüfungen, die natürlich auch den Spielfluss zum Stocken brachten.
Wenn der Schiedsrichter auf dem Platz eine Überprüfung der Spielszene wünscht, dann deutet er mit der Hand zum Headset, das er trägt, damit die Zuschauer verstehen, wieso das Spiel unterbrochen wird.
Über sein Headset nimmt er dann Kontakt zu einem Schiedsrichter auf, der das Spiel an einem Bildschirm verfolgt und sich die unsicheren Szenen von einem Operator noch mal zeigen lassen oder auch in Zeitlupe vorspielen lassen kann.
Eine weitere Möglichkeit, die der Unparteiische hat: Er kann sich die Szene auf einem Bildschirm am Spielfeldrand selbst ansehen. Das kann er der Fans signalisieren, indem er ein Rechteck in die Luft zeichnet.
Nur spielrelevante Situationen werden überprüft:
- wenn es eine Rote Karte gab
- bei Strafstößen oder Verdacht auf Elfmeter
- bei Toren
- bei Verwechslung von Spielern (beispielsweise bei Roten Karten)
Kritik: Spielunterbrechung und -verzögerung
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) haben sich vorgenommen, dass die Überprüfungen während eines Spiels nicht länger als 120 Sekunden dauern sollen.
Die Verantwortlichen hoffen allerdings, dass die Entscheidungen durchschnittlich innerhalb von 40 Sekunden fallen. In bisherigen Testläufen klappte das wohl auch ganz gut, sagt Klaas Reese aus der DLF-Sportredaktion.
Grundsätzlich gilt: Die Spielzeit wird nicht angehalten, läuft also während der Unterbrechung weiter und wird dann als Nachspielzeit hinten drangehängt.
"Wenn man sich eine Zeitlupe anguckt, sieht es immer dramatischer aus."
Das Schiedsrichter sich eine Szene in Zeitlupe ansehen können, führt möglicherweise dazu, dass sie in Zukunft strenger sind. Forscher haben 88 Unparteiische befragt und ihnen Spielsituationen in Normalgeschwindigkeit und in Zeitlupe vorgespielt.
10 Prozent der Schiris gaben eine Rote Karte für eine Szene in normaler Geschwindigkeit, 20 Prozent hingegen, wenn sie Zeitlupe gezeigt wurde. Sportjournalist Klaas Reese führt das darauf zurück, dass Fouls beispielsweise in Zeitlupe noch dramatischer und brutaler aussehen.