Ernsthaftigkeiten – davon bringt das Erwachsenenleben genug mit. Manchmal braucht es eben auch ein bisschen Verrücktheit und Spaß. Forschende haben jetzt herausgefunden, dass uns Verspieltheit auch in Bezug auf unsere Beziehungen helfen kann.
Verspieltheit – und damit ist nicht das wöchentliche Kniffelspiel gemeint – ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das bei uns Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Dabei kann es beeinflussen, wie wir bestimmten Situationen tagtäglich begegnen. Wer verspielt ist, jongliert gerne mit Ideen oder setzt seinen Wahrnehmungsfokus auf die skurrilen Dinge des Alltags wie beispielsweise die verrückten Socken des Gegenübers in der U-Bahn.
Kleine Alltagserlebnisse werden von verspielten Personen so oft auch als interessant oder inspirierend wahrgenommen, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Aglaia Dane.
"Menschen, die besonders verspielt sind, die schaffen es so, auch Alltagssituationen interessant zu finden, vielleicht sogar inspirierend."
Zwei Forscher aus dem Bereich Psychologie der Martin-Luther-Universität Halle beschäftigten sich schon seit Langem damit, wie sich Verspieltheit bei Erwachsenen auswirken kann. Für sie hat die Verspieltheit mehrere Facetten:
- Intellektuell: Gehe ich mit Ideen und Gedanken verspielt um?
- Leichtherzig: Richte ich meinen Fokus auf die Freude oder eher auf die ernsten Konsequenzen einer Situation?
- Fokus auf andere gerichtet: Richte ich meinen Fokus auf andere, um beispielsweise eine angespannte Stimmung zu lösen?
- Wunderlich: Erlaube ich mir aus dem Alltag auszubrechen, kuriose Dinge zu tun oder mich auf extravagante Leute einzulassen?
Dabei haben sie in ihren Studien auch Anzeichen darauf gefunden, dass sich Verspieltheit positiv auf Liebesbeziehungen auswirken kann.
Push für Partnersuche und Beziehungen
Beispielsweise sei es so, dass Verspieltheit bei der verspielten Person positive Gefühle verstärken kann. Das kann wiederum dabei helfen, Beziehungen aufzubauen und auch auf Dauer lebendig zu halten. Das ist auch biologisch erklärbar: Spiel aktiviert bestimmte Gehirnprozesse, bei denen Freude ausgelöst wird und die beziehungsfördernd sind.
"Verspieltheit verstärkt bei der jeweiligen verspielten Person positive Gefühle. Und das wiederum hilft Menschen, Beziehungen aufzubauen und auch lebendig zu halten."
Zudem gibt es Studien, die zeigen, dass verspielte Menschen auch Vorteile bei der Partnersuche haben. Die beiden Forscher haben für diesen Bericht mit einem Anthropologen von der Pennsylvania State University zusammengearbeitet, der die Theorie aufgestellt hat, dass Verspieltheit eine Signalwirkung hat. Bei Männern werde Verspieltheit als ein Zeichen für geringere Aggressivität gesehen, bei Frauen sei Verspieltheit ein Hinweis auf Vitalität. Beides sind Signale, die eine Anziehungskraft haben können.
Verspieltheit ist auch Übungssache
Wer sich eher als ernsterer Typ einschätzen würde, für den gibt es auch eine gute Nachricht: Verspieltheit kann man üben. Und selbst diese kleinen Übungen können laut den Studienergebnissen der Forscher das Wohlbefinden schon steigern.
Eine Sache haben die Forscher bisher aber noch nicht untersucht: die negativen Auswirkungen von Verspieltheit auf eine Beziehung. Beispielsweise könnte Eifersucht bei verspielten Paaren ein größeres Thema sein.