Wer sich ehrenamtlich engagieren will, ohne gleich für Monate verplant zu sein, dem vermittelt die Plattform Vostel auch Jobs für nur einen Tag. Wer will, kann sich natürlich auch langfristig binden.
Die ganze Woche über fühlen sich die meisten von uns gestresst und vermissen freie Zeit für die eigenen Interessen. Dann ist das Wochenende oft die einzige Möglichkeit Kraft zu tanken und brachliegenden Hobbys nachzugehen.
Da fällt es extrem schwer, regelmäßig nach Feierabend oder am wohlverdienten Wochenende, freiwillig ein Ehrenamt zu bekleiden und den Armen, Schwachen oder Kranken zu helfen.
Ehrenamt für jeden Terminkalender
Das haben die Macher des Start-Ups Vostel erkannt und bieten bisher in Berlin und München Projekte an, die Interessierte online auswählen können, um spontan für einzelne Tage dort auszuhelfen, wo schnelle Hilfe gebraucht wird.
Ursprünglich sollten nur Menschen angesprochen werden, die für wenige Tage in der Stadt sind. So entstand auch der Name, eine Mischung aus "Volunteer" und "Hostel". Inzwischen ist das Angebot aber für jeden zugänglich und erstreckt sich von Lebensmittelrettung und Upcycling über Repair-Cafes bis hin zu Arbeit mit Alten und Behinderten.
“Bestes Beispiel ist die Berliner Tafel: Lebensmittel sortieren, drei Stunden. Das kann wirklich jeder, egal welche Sprache er spricht, egal, welche Vorerfahrung er hat, ob er 18 ist oder 95 - soweit er physisch noch in der Lage ist, kann er das tun.“
Viele der Jobs erfordern keine speziellen Fähigkeiten oder Vorkenntnisse, wie das Schneiden von Obst oder Gemüsen in sozialen Einrichtungen. Es kann aber auch vorkommen, dass nur diejenigen für eine bestimmte Aufgabe in Frage kommen, die handwerkliches Geschick oder ein polizeiliches Führungszeugnis vorweisen können.
Für die festen Mitarbeiter einer Einrichtung, ist die Arbeit mit den Freiwilligen oft ungewohnt und zusätzliche Arbeit, denn sie müssen sich die Zeit nehmen, die jeweilige Einrichtung und ihre Besonderheiten zu erklären, damit der geregelte Ablauf auch weiterhin aufrechterhalten werden kann. Es braucht eben eine gewisse Einarbeitungszeit, damit die freiwilligen Helfer auch wissen, was sie, wie tun sollen.
Ehrenamt-to-go trifft den Zeitgeist
Schon mehr als 3000 Berliner hat Vostel an soziale Projekte vermittelt. Aufgrund des Erfolgs wollen die Macher auch in anderen Städten Helfer rekrutieren und Projekte und Jobs deutschlandweit anbieten.
Obwohl das Start-Up damit wirbt, dass Menschen nur für kurze Zeit und ohne langfristige Verpflichtungen tätig werden können, bleiben um die fünfzig Prozent der Freiwilligen dann doch längere Zeit den Projekten erhalten. Aber eins sollten alle Interessierten Bedenken. Bei allem Spaß an der spontanen Hilfe gehören zum Ehrenamt auch unangenehme Aufgaben.
“Ich bin vor allem hier, um zu helfen. Der Hauptgrund ist nicht mein Vergnügen.“