Manche Menschen sind anscheinend Expertinnen und Experten für gewisse Sportarten, obwohl sie eigentlich keine Ahnung haben. Das könnte an einem psychologischen Effekt liegen, der auch in anderen Bereichen eine Rolle spielt.
Szenario: Wir sitzen auf der Couch, gucken zusammen mit Freunden Fußball oder eine andere Sportart. Und mindestens eine Person weiß ständig alles besser. Der Pass wäre jetzt der richtige gewesen. Die und die Körperhaltung ist aber besser. Die rechte Seite vom Tennis-Court hätte den Punkt gebracht.
Nicht wissen können, wie schwierig manches ist
Was oft lustig, manchmal nervig und überflüssig erscheint, hat einen wissenschaftlichen Hintergrund: der Dunning-Kruger-Effekt. So nennen Psycholog*innen das Verhalten von Menschen, die sich am wenigsten in einer Materie auskennen und sich in ihrer vermeintlichen Expertise komplett überschätzen.
Sozialpsychologin Janina Steinmetz sagt: Bei einigen Personen ist so wenig Wissen über die Materie vorhanden, dass sie gar nicht wissen können, wie schwierig etwas ist, zum Beispiel, welche Faktoren eine sportliche Leistung gerade alles bestimmen. Beim Skispringen können das in etwa sein: Wind, Temperatur, psychische und physische Verfassung des Sportlers. Und manchmal einfach auch nur Glück.
"Wenn man ein bis zwei Stunden Skispringen guckt, lernt man was darüber. Dieses Wissen nehmen wir subjektiv als sehr groß wahr."
Wer bei Olympia zum ersten Mal eine Sportart sieht, erhält in kurzer Zeit ein paar Infos darüber. Wer vorher gar nichts wusste, weiß anschließend ein bisschen. So fühlt man sich als Expert*in und stilisiert sich im Kopf als Profi, sagt Janina Steinmetz.
Dass das vermeintliche Fachwissen über eine Sportart auch etwas Positives hat, macht die Psychologin daran fest, dass es uns optimistisch stimmen kann. "Die Selbstüberschätzung kann einen sogar motivieren, sich für das Thema zu begeistern."