Menschen lieben und verlieben sich im Zeitalter von Dating Apps anders, meint Liv Strömquist und geht dem in ihrer Graphic Novel "Ich fühl's nicht" nach.
Warum hat US-Schauspieler Leonardo DiCaprio jedes Jahr eine neue Freundin? Warum scheint er sich nicht richtig verlieben zu können? Diese Frage stellt die schwedische Graphic-Novel-Autorin Liv Strömquist in ihrem Buch "Ich fühl’s nicht". Sie untersucht Liebe im Spätkapitalismus, die aus ihrer Sicht distanzierter, rationaler und kontrollierter geworden ist als früher.
"Bevor ich eine Person date, formuliere ich, was ich suche. Der Dating-Markt heute ist wie eine Art Einkaufsliste. Als ob wir etwas konsumieren. Wir wollen uns weniger überraschen lassen."
Nachdem sie sich in Graphic Novels unter anderem mit weiblicher Sexualität und mit Liebesbeziehungen auseinandergesetzt hat, schaut Liv Strömquist nun auf unser Gefühlsleben im Zeitalter der digitalen Partner*innensuche.
Liebe als Machtspiel
In ihrem Buch "Ich fühl's nicht" geht es zum Beispiel um narzisstische Liebe. Aber auch um die Frage, warum oft Männer in heteronormativen Beziehungen distanzierter erscheinen.
"Liebe ist zu einer der wenigen Arenen geworden, in denen Männer Macht über Frauen ausüben können. Sie versuchen, von Frauen unabhängig zu sein, indem sie emotional distanziert sind. Liebe wird zum Machtspiel."
Liv Strömquist geht unserem Liebesleben mithilfe der Theorien von Soziologin Eva Illouz oder von Philosophen wie Slavoj Žižek nach. Sie macht das gewohnt selbstironisch und auch mit Popmusik-Referenzen. Da wird dann auch der Beyoncé-Song "Irreplaceable" analysiert.
Erst verlobt, dann verliebt
Wer sich die Inhalte der Graphic Novel "Ich fühl's nicht" anhören möchte: Deutschlandfunk Kultur hat das ganze als fünfteiliges Hörspiel umgesetzt.
Darüber hinaus:
Milan erzählt im Liebestagebuch von einem heftigen Urlaubsflirt. Er und sein Freund haben sich nach sieben Jahren Zusammensein verlobt. Sie leben eine offene Beziehung. Milan erzählt, wie er kurz nach der Verlobung eine neue Urlaubsbekanntschaft macht.
- Liv Strömquist über ihre Graphic Novel "Ich fühl's nicht"
- Ausschnitt aus dem Hörspiel "Ich fühl's nicht" (Deutschlandfunk Kultur)
- Wie Dating-Apps unsere Liebesbeziehungen verändern
- Liv über emotionale Distanziertheit von Männern in heteronormativen Beziehungen
- Wie der Kinderwunsch mit der Zeit auf Frauen übergegangen ist
- Im Liebestagebuch erzählt Milan von einem Urlaubsflirt – kurz nach seiner Verlobung