Springen, werfen und sich auf den harten Boden schmeißen. Der Sprungwurf im Handball sieht gefährlich aus. Der Sportmediziner Pierre Hepp sagt - für die Spieler ist es viel gefährlicher, wenn sie sich - wie jetzt bei der Handball-Weltmeisterschaft - nicht richtig erholen können.
Das Tempo bei der Handball-Weltmeisterschaft ist hoch, die körperliche Belastung für die Spieler und das Verletzungsrisiko auch. Der deutsche Nationalspieler Martin Strobel hat sich am Montagabend (21.01.2019) im Hauptrundenspiel gegen Kroatien das vordere Kreuzband und das Innenband im linken Knie gerissen. Die Verletzung musste bereits operiert werden.
Er ist nicht der einzige, der bisher bei diesem Turnier verletzt vom Platz gehen musste. Pierre Hepp hat Erfahrung mit Handballverletzungen. Er ist Orthopäde und Unfallchirurg an der Uniklinik Leipzig – und Mannschaftsarzt des Handball-Erstligisten SC DHFK Leipzig. Er ordnet für uns das Verletzungsrisiko beim Handball im Allgemeinen und bei einem Turnier wie der WM im Besonderen ein.
Regeneration mindert das Verletzungsrisiko
Pierre Hepp sagt, dass die folgenden Bereiche des Körpers beim Handball typischerweise verletzt werden – sortiert nach absteigender Häufigkeit:
- Sprunggelenk
- Kniegelenk
- Hand
- Schulter
"Die Athletik und der Fall, der dramatisch aussieht, ist nicht einstudiert, aber zumindest trainiert. Die Spieler fallen so, dass sie sich nicht arg verletzen."
Der für den Handball typische Sprungwurf, sei nur eher selten der Grund für schwere, spontane Verletzungen während des Spiels.
Der Mediziner weist darauf hin, dass die Belastungen in einem Turnier wie der WM besonders hoch ist – wegen der großen Zahl von Spielen in kurzer Folge. Die Spieldichte habe einen wesentlichen Anteil. Um Verletzungen zu vermeiden, seien Regenerationszeiten besonders wichtig. Ideal wären etwa zwei, drei Tage – wie beim Fußball auch.
Ermüdung mache für das Verletzungsrisiko den entscheidenden Unterschied. Auffällig sei, dass sich Verletzungen in den den letzten zehn Minuten der Spielhälften häufen, sagt Pierre Hepp.
"Sie beobachten, dass die allermeisten Verletzungen in den letzten 10 Minuten der jeweiligen Halbzeiten passieren."
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