Je ehrlicher wir unsere Schwachstellen zeigen, desto besser geht es uns in der Regel. Wir müssen uns dann nämlich weniger verstecken – und stärken damit auch die Beziehungen zu anderen Menschen. Wie es uns gelingt, Verletzlichkeit zu zeigen und achtsam mit unserer Angst davor umzugehen.
Die Sozialpsychologie versteht unter Verletzlichkeit – oder: Vulnerabilität – die authentische und bewusste Bereitschaft, sich in sozialen Situationen trotz Ängsten für Ungewissheit, Risiken und emotionales Engagement zu öffnen. Dabei müssen wir uns auch an gewisse Regeln halten: "Es reicht nicht, wenn wir einen Monolog in unserem Kopf halten – es muss schon jemand dabei sein", erklärt Psychologin und Achtsam-Host Main Huong Nguyen.
"Verletzlichkeit ist ganz eng an der Scham dran."
Auch sollte die Verletzlichkeit besser nicht zur Gewohnheit werden: Jemand, der es beispielsweise nicht vermeiden kann, während eines Gesprächs in Tränen auszubrechen, zeigt zwar seine wahren Gefühle, erklärt Main Huong. Trotzdem wäre das eher keine verletzliche Reaktion – und zwar, weil die Person nicht absichtlich weint, sondern aus Gewohnheit. "Verletzlichkeit ist ganz eng an der Scham dran. Wir zeigen uns und wissen nicht genau, wie es auf andere wirken kann", so Main Huong.
Verletzlichkeit macht kreativ und innovativ
Sich (auch Mal) verletzlich zu zeigen, ist gut für uns:
- Es kann Vergebung erleichtern, indem wir Fehler zugeben oder uns entschuldigen – außerdem erhalten wir Wertschätzung dafür, dass wir uns entschuldigt haben.
- Es verbessert unsere Arbeitsleistung und -zufriedenheit.
- Es macht uns gesünder: Wir kommen besser miteinander aus und haben mehr Verständnis füreinander.
- Es erhöht Kreativität und Innovation.
Die Welt würde anders aussehen, wenn wir uns alle verletzlicher zeigen würden, finden Main Huong und Diane. Ihr Appell: Zeigt euch verletzlich! Um das hinzukriegen, gibt's in dieser Achtsam-Folge auch ein paar Übungen dazu.
Ihr habt Anregungen, Ideen, Themenwünsche? Dann schreibt uns gern unter achtsam@deutschlandfunknova.de
- Geleitete Meditation: Selbstmitgefühl kultivieren