Mehr Zebrastreifen und längere Grünphasen für Fußgänger – das will das Umweltbundesamt. Aber mal ehrlich: Was ist mit den Radfahrern? Und was sagt die Autolobby zu solchen Plänen? Katrin Dziekan, Fachgebietsleiterin Umwelt und Verkehr beim Umweltbundesamt, hat den zweiten deutschen Fußverkehrskongress in Berlin mit organisiert. Sie will, dass Fußgänger nicht mehr so stiefmütterlich behandelt werden.
Aber warum sollten wir nun alle zu Fuß unterwegs sein? Fußgänger sind viel langsamer als Fahrradfahrer und das Rad ist auch umweltschonend. "Natürlich ist das Radfahren auch ganz wichtig", sagt Katrin Dziekan, Fachgebietsleiterin Umwelt und Verkehr beim Umweltbundesamt. "Aber das Zufußgehen ist bisher immer etwas stiefmütterlich behandelt worden."
"Das Zufußgehen ist ein bisschen wie ein blinder Fleck in der Verkehrspolitik."
Deshalb will das Umweltbundesamt das Zufußgehen stärker in die öffentliche Diskussion rücken, wenn es um Mobilität und Verkehr geht. Klar ist aber auch, dass das Radfahren ebenso wichtig ist. Sowohl das Fahrradfahren als auch das Zufußgehen sind umweltfreundliche Fortbewegungsmittel.
Radfahrer und Fußgänger: nicht immer tolerant
Aber ganz so gut kommen Radfahrer und Fußgänger im Verkehr nicht immer klar. Denn es gibt Konkurrenz um den Raum. "Natürlich gibt es durchaus auch Konflikte zwischen Zufußgehenden und Radfahrenden", sagt Katrin Dziekan. Aber hier müsse man an der Infrastruktur arbeiten und diese verbessern. Dazu gehört zum Beispiel, dass sich Fußgänger und Radfahrer nicht viel zu schmale Wege teilen müssen. Mehr Platz für Menschen zu Fuß oder auf dem Rad bedeutet aber auch, dass weniger Platz für Autos bleibt.
"Der motorisierte Individualverkehr belegt derzeit zu viel Fläche in unseren Städten."
Doch gerade in Deutschland haben die Autokonzerne eine mächtige Lobby und sie wollen ihre Autos verkaufen. Außerdem sind auch viele Autofahrer nicht bereit, umzusteigen. Für Katrin Dziekan ist aber klar, dass es bei diesen Fragen generell um die lebenswerte Stadt und die Gesundheit der Menschen geht: zwei Aspekte, die für die Politik von Bedeutung sein müssen.
"Deshalb sind die Politikerinnen und Politiker gut beraten, auch auf diese Argumente einzugehen", sagt Katrin Dziekan. Zugleich sei es aber auch wichtig, dass die Fußgänger stärker für ihre Rechte eintreten.
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