Zwar hat das Unternehmen Bayer gerade ein Verfahren wegen seiner Pille Yasminelle juristisch gewonnen. Trotzdem birgt die hormonelle Verhütung Risiken. Wir haben mit einer Gynäkologin über die Details gesprochen.
In der juristischen Auseinandersetzung um die Verhütungspille Yasminelle hat der Bayer-Konzern einen Erfolg erzielt. Das Landgericht Waldshut-Tiengen wies die Klage einer Frau gegen den Konzern ab. Die gesundheitlichen Probleme der heute 34-Jährigen seien nicht zweifelsfrei auf die Einnahme des Verhütungsmittels zurückzuführen, entschied das Gericht. Möglich seien auch andere Ursachen.
Die Frau habe daher keinen Anspruch auf Schmerzensgeld. Zudem müsse sie einen Großteil der Kosten des Prozesses tragen. Wir haben mit der Gynäkologin Małgorzata Banys-Paluchowski über die spezifischen Gesundheitsrisiken hormoneller Verhütungsmittel gesprochen.
Geringeres Risiko bei nur einem Hormon
Hormonelle Verhütungsmittel gibt es in Pillenform, als Spiralen und Stäbchen. Bei den Pillen gibt es solche, die zwei Hormonen beinhalten: Östrogen und Gestagen und solche, die nur ein Gestagen enthalten.
"Pillen, die ausschließlich das Gestagen haben, scheinen kein erhöhtes Thromboserisiko mit sich zu bringen. Allerdings sind sie etwas schwieriger in der Anwendung."
Kombinierte Pillen, die also Östrogen und Gestagen enthalten, bringen immer ein etwas erhöhtes Thromboserisiko mit sich. Das Risiko sei zusätzlich von dem jeweils verwendeten Gestagen abhängig, sagt Małgorzata Banys-Paluchowski. Wichtig sei, dass die Vorgeschichte jeder Patientin vor Verschreibung einer Hormonpille erhoben werde, um Risikofaktoren zu erfassen. Dazu gehören:
- Rauchen
- Übergewicht
- Diabetes und mögliche Nierenschäden
- Thrombosefälle in der Familie
Die Gynäkologin weist darauf hin, dass gerade neuere Pillen höhere Gesundheitsrisiken mit sich bringen können.
"Wir wissen inzwischen, dass die Pillen der neueren Generation nicht besser sind, als die, die wir früher eingesetzt haben – im Gegenteil."
Neben dem Risiko eine Thrombose zu bekommen, nennt die Gynäkologin auch die leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit, durch das Einnehmen kombinierter Verhütungspillen an Brustkrebs zu erkranken – das gilt besonders für Frauen, in deren Familie bereits mehrere Menschen an Brustkrebs erkrankt sind.
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