Angenommen, ihr habt einen Schnellkochtopf mit Hühnersuppe auf dem Balkon vergessen - seit Jahren. Was ist zu tun? Öffnen oder den Kampfmittelräumdienst verständigen? Unser Reporter hat sich genauer mit dem Problem und den Optionen beschäftigt.
Ihre Schwester hatte den Topf mit Hühnersuppe auf Deboras Balkon vergessen – vor dreieinhalb Jahren. Seitdem gären Fragen. Bloggerin Debora Antmann hat sich entschieden, die "Versuchsanordnung" erstmal zu twittern und die Crowd zu fragen. Auch uns hat das Hilfsgesuch erreicht.
"Wir haben ein bisschen versucht, das Ventil zu bewegen, aber ansonsten waren wir sehr vorsichtig, weil wir auch ängstlich waren."
Debora Antmann will das Richtige tun und niemanden gefährden, hat möglicherweise eine Bombe auf dem Balkon und muss nun aus den vielen Ratschlägen auswählen.
Suppe als Biowaffe?
Gärende Lebensmittel können zur Gefahr werden. Die erste Idee, das Ding einfach wegzuschmeißen, schied also schon mal aus, weil ja potentiell etwas Gefährliches in dem Topf passiert sein könnte.
"Das einfach wegzuwerfen, ohne dass wir uns informiert haben, ob das am Ende gefährlich ist, wäre verantwortungslos."
Die Berliner Stadtreinigung ist auf jeden Fall froh, wenn das gewachsene Etwas nicht als Gesamtkunstwerk entsorgt wird. Zitat: "Der leere Metalltopf kommt in die Wertstofftonne." Vor dieser Aussage kam allerdings auch das Eingeständnis: "Ob sich der Schnellkochtopf ohne Gefahr öffnen lässt, können wir leider nicht beurteilen." Falls doch, solle man die Hühnersuppe in Gläser oder Kunststoffflaschen füllen und die verschlossen im Restmüll entsorgen.
Den Topf einfach abknallen
Ein paar User auf Twitter gehen da mehr auf Distanz, berichtet Debora: Abschießen wird empfohlen…
"Das Ding irgendwo auf ein Feld zu stellen und darauf zu schießen – ich weiß nicht, warum das die ungefährlichste Lösung sein soll. Aber diese Vorschläge kamen mehrfach."
Lebensmittelchemiker Armin Valet empfiehlt Schutzmaßnahmen, die seien auf jeden Fall sinnvoll.
"Eine Schutzbrille wie im Labor und Handschuhe – das wären die Mindestanforderungen, die man da stellen könnte."
Die Gefährliche-Bakterien-Hypothese hält der Lebensmittelchemiker immerhin für möglich. Ein gefährlicher Keim dieser Art sei Clostridium Botulinum, der auch anaerob wachsen kann. Das ist auch der Keim, wegen dem ihr nicht den Inhalt von Konservendosen mit Beulen essen solltet. Der Keim betreibe Stoffwechsel, wodurch dann die Gase entstehen, die eine Dose ausbeult.
#schrödingershühnersuppe
Ob ein solcher Keim aber tatsächlich in dem Topf drin ist, bleibt bis zu seiner Öffnung ein Gedankenexperiment: #schrödingershühnersuppe.
"Das ist ja ein bisschen so wie bei Schrödingers Katze: Solange man den Karton nicht öffnet, lebt die Katze und sie lebt nicht."
Solange sie den Topf nicht öffnet, könnte es auch nicht eklig sein – und die Suppe vielleicht sogar noch genießbar, hofft Debora. Inzwischen hat sich übrigens auch ein TV-Sender gemeldet. Debora überlegt, ob sie sich den Topf von denen öffnen lässt…
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