Die Uni Stanford hat einen neuen, einfacheren HIV-Test entwickelt. Holger Wicht von der Deutschen Aids-Hilfe wünscht sich, dass er funktioniert, ist aber noch skeptisch. Für bestimmte Regionen auf der Welt könnte man ihn gut gebrauchen.
Forscher der Universität Stanford haben einen neuen HIV-Test entwickelt, der schneller sein soll als bisher genutzte Tests, zudem reicht eine Speichelprobe - Blutabnehmen ist nicht mehr nötig.
Holger Wicht vom Verein Deutsche Aids-Hilfe begrüßt generell neue Verfahren zum Testen auf HIV und sagt: Einfache, schnelle und zuverlässige HIV-Tests sind immer eine Verbesserung. Er ist aber gleichzeitig vorsichtig bei der Bewertung des neuen Tests der Uni Stanford. Dieser sei erst an 44 Menschen probiert worden - um eine ausreichend hohe Zuverlässigkeit zu bescheinigen, benötige es mehrere tausend Probanden.
Die Aids-Hilfe setzt Speicheltests bisher generell nicht ein, weil sie sie für nicht zuverlässig genug hält. Holger Wicht: "Das kann sich in der Zukunft aber ändern."
"Der neue Test macht Hoffnung, aber es ist noch zu früh, ihn als zuverlässig zu bezeichnen."
Schnelle und einfache HIV-Tests könnten für Regionen interessant sein, in denen es kein gutes Gesundheitssystem gibt. In manchen Gegenden gibt es zum Beispiel nur alle drei Monate die Möglichkeit, überhaupt auf HIV zu testen. "Und dann muss man die Menschen auch noch motivieren, daran teilzunehmen", sagt Holger Wicht, "da könnte es hilfreich sein, kein Blut mehr abnehmen zu müssen."
Lebenserwartung mit HIV fast genauso hoch wie ohne
Holger Wicht weist darauf hin, dass der Test aber nur der erste Schritt ist. "Es nützt nichts, nur zu testen, wenn man dann keine Therapie anbieten kann."
Wer mit HIV infiziert ist und richtig therapiert wird, kann mit dem Virus mehr oder weniger normal leben. Die Lebenserwartung ist ähnlich hoch wie bei Nicht-Infizierten. Wenngleich die Betroffenen auch dauerhaft Medikamente einnehmen und regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen müssen: Symptome gibt es wenige, und das Virus kann nicht weitergegeben werden. "Deshalb ist es auch wichtig, dass sich die Menschen testen lassen und wissen, dass sie HIV positiv sind", sagt Wicht. Viele würden sich aber nicht testen lassen, etwa, weil sie Angst haben ausgegrenzt zu werden. "Daran müssen wir alle gemeinsam arbeiten."
"Es lohnt sich, frühzeitig von einer HIV-Infizierung zu wissen. Man kann damit heute gut leben."
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