Jedes Jahr im Dezember geht das Bundesverdienstkreuz an Menschen, die sich auf besondere Weise für die Gesellschaft eingesetzt haben. Außergewöhnliches leisten auch jedes Jahr viele Tiere – für uns. Und auch dafür gibt's Orden!
Wer kann schon von sich behaupten, auf einer Fläche von mehr als 141.000 Quadratmetern 39 Landminen und 28 nicht explodierte Sprengkörper aufgespürt zu haben? Magawa kann das. Mit ihrer feinen Nase und einer speziellen Ausbildung konnte die gambische Riesenhamsterratte ein Gebiet in Kambodscha, das ungefähr 20 Fußballfeldern entspricht, wieder begeh- und bewohnbar machen.
Gold für tierische Helden
Für ihre Verdienste hat sie die Goldmedaille der größten und ältesten tierärztlichen Wohltätigkeitsorganisation in Großbritannien, der PDSA (People's Dispensary for Sick Animals), erhalten. Magawa ist eine von insgesamt 30 Tieren, denen die Goldmedaille bislang verliehen wurde.
Neben der PDSA Gold Medal für Tiere mit Zivilcourage verleiht die tierärztliche Wohltätigkeitsorganisation seit 1943 die Dickin Medal an Tiere, die im Kriegseinsatz waren. 35 Hunde, 32 Tauben, vier Pferde und eine Katze haben die höchste Auszeichnung für Tiere seitdem bekommen.
"Die Dickin Medal ist quasi das tierische Gegenstück zum berühmten Victoria-Kreuz, der höchsten britischen Tapferkeitsauszeichnung für britische Soldaten."
Seit 2019 gibt es zu dem britischen Verdienstorden auch ein Pendant in den USA: die "Animals in War and Peace Medal of Bravery", die am Capitol Hill verliehen wird. Acht Tiere, darunter zwei Sprengstoffsuchhunde, wurden in den letzten Monaten für ihre Tapferkeit ausgezeichnet, weil sie Streitkräfte oder zivile Rettungsdienste bei ihren Einsätzen besonders unterstützt haben.
Tapfere und selbstlose Tiere
Gerade in Kriegszeiten haben Tiere Außergewöhnliches geleistet. Verdienstorden, die eigens für sie geschaffen wurden, gab es in der Vergangenheit wenige. Deshalb haben damals auch mal Vierbeiner einen Offiziersgrad für ihre Einsätze erhalten.
Das US-amerikanische Packpferd Reckless zum Beispiel wurde im Koreakrieg in den 1950er-Jahren zum Sergeant, also Unteroffizier, ernannt und hat zusätzlich acht Ehrenmedaillen erhalten, zum Beispiel die "Koreamedaille der Vereinten Nationen". Denn: Reckless hatte militärische Einheiten selbständig und unter Beschuss mit Essen und Munition versorgt.
Ähnlich im Alleingang hatte auch der Schäferhund-Husky-Mischling Chips im Zweiten Weltkrieg eine feindliche Maschinengewehrstellung angegriffen. Der Einsatz von Chips zwang wiederum die gesamte Einheit der Gegenseite zur Kapitulation. Dafür hat der Hundemischling unter anderem die zweithöchste amerikanische Kriegsauszeichnung, das "Distinguished Service Cross", erhalten