Utica im Bundesstaat New York hat 60.000 Einwohner - ein Viertel davon sind Flüchtlinge. Die Menschen aus Bosnien, Vietnam, Myanmar, Thailand, Somalia und dem Irak haben die Stadt vor dem Untergang gerettet.
Die fetten Jahre in Utica sind längst vorbei: Früher lebten hier mehr als 100.000 Menschen, heute sind es noch rund 60.000. Viele der hübschen, viktorianischen Häuser sind zu vermieten. Die Fabrikgebäude verfallen. Eigentlich kann man die Stadt abschreiben, wären da nicht die Flüchtlinge. 15.000 leben in Utica. Sie kommen vaus Thailand, Myanmar, Somalia, dem Irak, Vietnam und Russland. In den 90er Jahren kamen allein 5000 bosnische Muslime nach Utica. Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen hat vor ein paar Jahren sogar eine Broschüre rausgegeben mit dem Titel "Utica, the town that loves refugees".
Refugees for Utica
Die Flüchtlinge waren die Rettung für Utica, wäre die Bevölkerung der Stadt weiter geschrumpft, hätte sie keinen Anspruch mehr auf staatliche Förderungen gehabt. Im Mohawk Valley Resource Center for Refugees kümmern sich 23 Angestellte und über 100 Freiwillige, um die Flüchtlinge: Sie suchen ihnen Jobs, eine Wohnung, unterrichten Englisch.
"Wenn man in die Nachbarschaften schaut - die Flüchtlinge kaufen Häuser, reparieren sie. Die Wirtschaft wächst wegen der Flüchtlinge. Angestellte erzählen mir, wie sehr sie die Vielfalt und die kulturelle Kompetenz schätzen."
Die Weltstadt Utica
In Utica gibt es eine bosnische Moschee, in einer alten Kirche, zwei buddhistische Tempel, ein somalisches Kulturzentrum, eine katholische Kirche und eine russisch-orthodoxe Kirche. Und dann das Essen: Obwohl Utica ein verschlafener Ort mit nur 60.000 Einwohnern ist, kann man sich hier einmal durch die Welt Essen - schließlich leben hier Burmesen, Bosnier, Iraker und Menschen aus vielen anderen Ländern. Die Schüler an der Highschool in Utica sprechen 50 verschiedene Sprachen.
Das alles bringt auch Probleme mit sich: Längst nicht alle Uticaer finden es gut, dass so viele Flüchtlinge in die Stadt kommen. Die Stadt hat längst noch keine blühende Wirtschaft. Und manche der Flüchtlinge sprechen kaum Englisch. Shelly vom Mohawk Valley Resettlement Center for Refugees setzt trotzdem auf die Flüchtlinge. Sie sagt, viele der Menschen, die nach Utica kommen, hätten zuvor alles verloren. Jetzt wollen sie erfolgreich sein - um jeden Preis.
"Refugees are driven to succeed, a lot of them have lost everything. Their dream isn't to be on welfare, its to get a place and a life. They want to be successful, if you support that, often you find that they take it and run with it."
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