Die "Alt-Right"-Bewegung fällt in den USA derzeit mit rassistischen und antisemitischen Parolen auf. Diese Ultrarechten sprechen davon, Amerika wieder zur "wahren Identität" zu verhelfen. Als wäre das nicht genug, beruft Donald Trump deren Anhänger in sein engstes Umfeld.
Das Video eines Treffens des amerikanischen National Policy Institut ist ziemlich verstörend. Es treffen sich ein Haufen Ultrarechter in den USA. Ihr Chef, Richard Spencer, hält eine Rede, er ruft: "Hail Trump, hail our people, hail victory". Er bezeichnet Medienvertreter als "Lügenpresse" und spricht ihnen sogar das Menschsein ab. Die Zuhörer jubeln ihm zu - und zeigen den Hitlergruß.
Spencer gehört zur Neuen Rechten in den USA, den "Alt-Right". Zu denen zählt auch Steve Bannon - den hat Donald Trump kürzlich zu seinem Chefberater ernannt. Bannon gilt als rechtsradikal, antisemitisch und rassistisch - und er wird eine wichtige Rolle im Weißen Haus spielen.
Kein ganz neues Phänomen
Wirft man einen Blick auf diese ultrarechte Bewegung, dann sieht man: Ganz neu ist das Phänomen nicht. "Dieser Nationalismus, der sich gegen andere definiert, war in Amerika schon seit längerem vorhanden“, sagt Josef Braml von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Auch sogenannte Intellektuelle hätten schon seit Jahrzehnten dafür gesorgt, den Nährboden für die Rechten zu bereiten.
"Sie sehen sich als Eroberer und Schöpfer, die Amerika zur wahren Identität zurückverhelfen."
Wie viele Anhänger die Bewegung hat, lässt sich Braml zufolge schlecht einschätzen, da viele Strömungen ineinander übergehen. Politisch sieht der Politikwissenschaftler die "Alt-Right"-Anhänger noch weiter rechts als die Etablierten, die ohnehin schon keinen Staat mehr wollen.
"Mir hat mal ein etablierter Lobbyist erklärt, er will einen Staat so klein wie ein Baby, damit man ihn wie ein Baby im Bade ertränken könne. Und der ist gemäßigt im Vergleich zu diesen Leuten."
Diesen Rechten um Spencer oder Bannon sei das Parteiestablishment der Republikaner noch zu staatsorientiert, sagt Braml. Und mit genau diesen Kräften habe Trump die Wahl gewinnen und die etablierte republikanische Partei aushebeln können.
Folgen für den Rest der Welt
Die Tatsache, dass die USA sich unter Trump wohl deutlich mehr mit sich selbst beschäftigen werden, hat auch Folgen für Deutschland und Europa, sagt Braml. "Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir uns sicherheitspolitisch und handlungspolitisch neu aufstellen - nicht weiter mit der Annahme, dass es der große Bruder richten wird."
"Wir müssen selber souveräner denken."
Auch in Europa bedienen sich rechte Kräfte der Vorgehensweisen der amerikanischen Ultrarechten. "Unsere Demagogen werden sehr genau hingeschaut haben, was Trump gemacht hat, um derart erfolgreich zu sein", sagt Braml. "Marine le Pen und Afd werden sich das Handwerk abschauen."