Der Wahlkampf um die US-Präsidentschaft ist der teuerste der Welt. Es geht um Milliarden – auch dieses Mal wieder im Duell um das Präsidentenamt Trump gegen Harris. Wie entscheidend Geld für den Wahlsieg ist und wie Leute an der Basis Spenden sammeln.
Beim letzten Präsidentschaftswahlkampf 2020 haben die Demokraten und Republikaner zusammen über fünf Milliarden Dollar ausgegeben. Auch dieses Jahr werden wieder riesige Summen aufgewendet.
Wahlkampfhelfende, die Reisen der Kandidatinnen und Kandidaten mit ihrem großen Anhang quer durch das riesige Land, Plakate, Organisation, Wahlkampfkundgebungen, aber vor allem die TV-Spots, Werbezeit und Kampagnen verschlingen Millionen Dollar, sagt Doris Simon. Sie ist Dlf-Korrespondentin für die Vereinigten Staaten.
USA-Wahlkampf: Ohne Spenden geht nichts
Republikaner und die Demokraten hängen beide von Spendengeldern ab. Da sind zum einen die Großspender wie beispielsweise Elon Musk, der Donald Trump unterstützt oder der LinkedIn-Mitgründer Reid Hoffman, der für Kamala Harris eintritt. Doch ein ganz großer Teil kommt von Kleinspendern.
In Mails und Pushnachrichten heißt es dann zum Beispiel: "'Hallo Doris, hier ist Barack, kannst du zehn Dollar geben'. Oder Kamala sagt: 'Wir müssen unser Ziel für diesen Monat erreichen, zehn Dollar'", berichtet unsere Korrespondentin. Donald Trump bietet Käppis und T-Shirts gegen Spenden an.
"Es gibt zum einen natürlich die Großspender. Aber ein ganz großer Teil kommen sowohl bei Donald Trump als auch bei Kamala Harris von Kleinspendern."
Insgesamt ist das Spendensystem in den USA ein kompliziertes Konstrukt, sagt Doris Simon. In den USA können Einzelpersonen jährlich bis zu 3.300 Dollar direkt an einen Kandidaten spenden und 5.000 Dollar an ein politisches Aktionskomitee (PAC) – eine Lobbygruppe, die Gelder sammelt, um Kandidaten zu unterstützen oder andere zu besiegen. Darüber hinaus dürfen Einzelpersonen bis zu 175.000 Dollar für lokale und nationale Parteigremien ausgeben.
USA – Geld alleine gewinnt keine Wahl
Für Großspender gibt es die sogenannten Super-PACs, die unbegrenzt Geldsummen von Unternehmen, Gewerkschaften und Einzelpersonen einsammeln können. Per Gesetz dürfen sie aber keine Beträge direkt an Parteien oder Kandidaten überweisen und sich auch nicht direkt mit ihnen abstimmen. Dennoch hoffen die Großspender auf eine Art Gegenleistung oder Vorteile durch politische Entscheidungen.
"Es hat immer wieder Kandidatinnen und Kandidaten gegeben, die mehr Geld hatten und die verloren haben."
Dass Geld alleine eine Wahl entscheiden kann, sieht Doris Simon nicht. "Es hat immer wieder Kandidatinnen und Kandidaten gegeben, die mehr Geld hatten und die verloren haben", sagt sie.
Um nur ein Beispiel zu nennen: 2020 hat der Milliardär Michael Bloomberg Riesensummen in den Vorwahlkampf investiert und ist dennoch nicht Präsidentschaftskandidat der Demokraten geworden. Auf der anderen Seite gilt: Wer als Kandidat kein Geld hat, kann auch nichts werden in den USA.
Spendengelder: Mit Harris ist es einfacher geworden
Candice Kerestan lebt in Deutschland und hilft dabei, möglichst viele Spendengelder für Kamala Harris zu sammeln von US-Amerikanern, die im Ausland leben. Seitdem US-Präsident Joe Biden seine Kandidatur aufgegeben hat, sei das deutlich einfacher geworden. "Die Menschen wollen spenden, man muss nicht wirklich kämpfen und sagen: 'Bitte, wir brauchen Spenden'", sagt sie.
"Seit dem Biden-Harris-Wechsel ist es deutlich einfacher geworden. Viele Menschen wollen spenden."
Im Ausland, aber auch in den USA, gebe es viele Menschen, die sich nicht mit einer Partei identifizieren können, sagt Candice Kerestan. Sie und ihr Wahlkampfteam möchten vor allem diese Gruppe gewinnen. Menschen anzusprechen und um Geld zu bitten, sei Teil der Kultur in den USA. "Schon in der Grundschule muss man Schokolade verkaufen", sagt sie. Das vereinfache die Arbeit im politischen Bereich.
Spenden sei für viele Menschen, denen sonst die Zeit fehlt, eine Möglichkeit, sich politisch zu engagieren. Kamala Harris hat bei den Demokraten für einen Aufschwung gesorgt. Zwei Drittel der Spender im Juli sind Erstspender gewesen, meist mit Kleinbeträgen in Höhe von rund 10 US-Dollar, so die Wahlkampfhelferin.
"Es gibt auf jeden Fall Verbesserungsbedarf im System. Es gibt zu hohe Spendensummen im Wahlkampf."
Das System der US-Wahlkampffinanzierung findet Candice aber verbesserungsfähig. So seien insgesamt viel zu hohe Spendensummen im Wahlkampf, sagt sie. Auch würde sie sich wünschen, dass viel mehr über Inhalte gesprochen werde. Hohe Ticketpreise von bis zu 50.000 Dollar und ständige Erinnerungen an Wahlkampfspenden – der Parteitag der Demokraten in Chicago sei in fast in jeder Sekunde auch Fundraising.
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