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Trump vs. Biden: Wer wird im November gewinnen? Der Ausgang der Präsidentschaftswahl in den USA könnte über die Zukunft der amerikanischen Demokratie entscheiden. Ein Vortrag der Juristin Constanze Stelzenmüller.

Niemand kann voraussagen, wie die US-Präsidentschaftswahl im November diesen Jahres ausgehen wird. Es gibt zu viele Ungewissheiten und in den kommenden Monaten kann noch viel passieren. Doch vom Ergebnis dieser Wahl wird viel abhängen. Womöglich sogar die Zukunft der Demokratie. Das sagt Constanze Stelzenmüller. Sie ist Juristin und Publizistin und arbeitet in Washington D.C. für die Denkfabrik "Brookings Institution".

"Diese US-Wahl könnte über die Zukunft der amerikanischen Demokratie und Amerikas Rolle in der Welt entscheiden."
Constanze Stelzenmüller, Juristin

Seit Jahren beobachtet sie die politischen Entwicklungen in den USA. Die immer lauter werdenden autoritären und populistischen Stimmen haben die amerikanische Öffentlichkeit in einen Zustand der Nervosität versetzt, sagt Constanze Stelzenmüller. Auch für sie sei das deutlich spürbar. Trump sei es gelungen, die Republikanische Partei zu seiner eigenen zu machen. Bereits jetzt haben sich viele gemäßigte Republikaner aus der US-Politik zurückgezogen. Wenn Trump die Wahl gewinnt, werden noch mehr folgen, fürchtet die Juristin.

Populistische Rhetorik verschiebt die Grenzen des Sagbaren

In einer zweiten Amtszeit von Donald Trump werden die mäßigenden Kräfte fehlen, die während seiner ersten Amtszeit noch Einfluss auf ihn genommen haben, so Constanze Stelzenmüller in ihrem Vortrag. Die Grenzen des Sagbaren hätten sich durch die Rhetorik des MAGA-Lagers verschoben, der "Make America Great Again"-Anhänger Trumps.

"Am beunruhigendsten an der ganzen Lage ist, dass die Autoritären sich im Schulterschluss üben."
Constanze Stelzenmüller, Juristin

Die rhetorischen Tabubrüche, so argumentiert Constanze Stelzenmüller weiter, werden auch in Europa und anderen Ländern deutlich wahrgenommen und stärken die autoritären und populistischen Bewegungen dort und bei uns. Doch der Ausgang der Wahl sei wirklich völlig offen. Es sei ebenso möglich, dass die US-Demokratie gestärkt aus der Wahl hervorgehe, weil die kontroversen Themen mehr demokratische Kräfte und Aktivitäten mobilisieren könnten.

"So schockierend die Vorstellung ist, dass diese US-Wahl das Ende der amerikanischen Demokratie einläuten könnte - denkbar ist auch genau das Gegenteil: Dass sie zu einer Renaissance der amerikanischen Demokratie führen würde."
Constanze Stelzenmüller, Juristin

Constanze Stelzenmüller ist Juristin und Publizistin. Sie ist Direktorin des "Center on the United States and Europe" der US-amerikanischen Denkfabrik "Brookings Institution". Viele Jahre arbeitete sie als Redakteurin bei der Wochenzeitung "Die Zeit". Ihr Vortrag hat den Titel "Flirt mit der Diktatur? US-Präsidentschaftswahlen im Krisenjahr 2024". Sie hat ihn am 16.04.2024 im Rahmen der John McCloy Lectures gehalten.

Die Vorlesungsreihe wird vom John McCloy Transatlantic Forum in Zusammenarbeit mit dem Forschungsschwerpunkt "Democratic Vistas. Reflections on the Atlantic World" des Forschungskollegs Humanwissenschafen an der Goethe-Universität Frankfurt am Main ausgerichtet.

Shownotes
US-Wahl 2024
Flirt mit der Diktatur?
vom 06. Juni 2024
Moderation: 
Sibylle Salewski
Vortragende: 
Constanze Stelzenmüller, Juristin, Brookings Institution, Washington D.C.