Die moderne Demokratie hat den Ursprung in Athen 602 v. Chr. Angehörige des Adels haben wegen Unruhen Angst um ihren Status. Staatsmann Solon sorgt mit seinen Ideen für Beruhigung. Er legt den Grundstein für die Demokratie, wie wir sie heute kennen.
Wir schreiben das Jahr 602 vor Christus. In Athen herrscht Unruhe, weil die sozialen Unterschiede zwischen Reichen und Armen so groß geworden sind, dass es zu offener Aufruhr kommen kann, wenn nicht etwas Entscheidendes geschieht. Angehörige des Adels haben Angst vor Revolution und Militärdiktatur und berufen einen aus ihren Reihen zum höchsten Beamten in Athen.
Der athenische Staatsmann und Lyriker Solon bekleidet fortan dieses hohe Amt und macht sich ans Werk, Athen radikal zu verändern, in dem er die bis dahin geltenden Gesetze des Drakon ("drakonische Strafen") abschafft und durch neue ersetzt.
Bauern dürfen Lebensunterhalt ihrer Familien sichern
Solon entschuldet die Bauern und gibt ihnen die Möglichkeit, auf eigenem Grund und Boden zu wirtschaften und den Lebensunterhalt ihrer Familien zu sichern. Er schafft die Schuldknechtschaft ab, die zuvor Tausende Bauern und ihre Familien in die Sklaverei gezwungen hat.
Solon vereinheitlicht Münzen und Maße und führt spezialisierte Gerichte ein, die zum ersten Mal eine Unterscheidung zwischen einer "vorsätzlichen" und einer "unbeabsichtigten" Tat machen.
Einführung des Vier-Klassen-Systems
Das Wichtigste an den Reformen des Solon sechs Jahrhunderte vor der Zeitenwende ist eine Verfassung, die ein Vierklassen-Wahlrecht vorsieht. Entsprechend ihrer Einkommensverhältnisse werden die männlichen Bürger Athens in vier Klassen eingeteilt, die unterschiedlich gewichtete Stimmen abgeben dürfen.
Die Wohlhabendsten wählen nicht nur die "Volksversammlung", sondern auch den "Rat der 400" und die "Archonten", von denen Solon einer ist. Die mit dem geringsten Einkommen wählen lediglich die "Volksversammlung". Frauen sind von dieser ersten Form der politischen Partizipation ausgeschlossen.
Solon, der später einer der "sieben Weisen Griechenlands" werden sollte, legt damit den Grundstein für "attische Demokratie", die in den folgenden Jahrhunderten geschaffen wird, und ist damit einer Urväter der modernen Demokratie.
Ihr hört außerdem in Eine Stunde History:
- Die Althistorikerin Charlotte Schubert erläutert, was über Solon und seine Zeit bekannt ist.
- Experte in Sachen "attische Demokratie" ist Althistoriker Peter Funke. Er beschreibt die Entwicklung, die nach Solon einsetzte.
- Der Dresdner Politikwissenschaftler Hans Vorländer sucht nach den Spuren der attischen Demokratie in unserer modernen demokratischen Welt
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld blickt zurück auf die Zeit des 6. Vorchristlichen Jahrhunderts in Athen und Attika.
- Deutschlandfunk Nova-Reporter Martin Krinner beschreibt die Reformen des Solon.
- Charlotte Schubert erläutert, was über Solon und seine Zeit bekannt ist.
- Peter Funke beschreibt die Entwicklung, die nach Solon einsetzte.
- Hans Vorländer sucht nach den Spuren der attischen Demokratie in unserer modernen demokratischen Welt