Selbst die robusteste Ranke wächst besser mit ein bisschen Know-how. Die Floristin Lilli Erasin teilt ihres gerne. Nico hat so um die 100 Pflanzen im Zimmer. Er fasst sie wöchentlich an. Einzeln.
In seinem 18 quadratmetergroßen Zimmer hat Nico etwa 100 Pflanzen untergebracht. Falsches Gießen hat er sich abgewöhnt. Zu wenig ist schlecht, zuviel auch. Dazu sagt er: "Ich würde auch ertrinken, wenn man mich in den Pool wirft und sagt: hier, trink!" Neben dem Wässern ist auch die Schädlingsbekämpfung eine Daueraufgabe. Ist eine Pflanze stark befallen, wird sie erst abgespritzt und dann isoliert.
"Ich bin tatsächlich immer aktiv am Bekämpfen – konstant."
Nico verwendet gerne Insekten zur Bekämpfung anderer Tiere, die seinen Pflanzen schaden. Gute Erfahrungen hat er beispielsweise mit Florfliegenlarven und mit Franklinothrips vespiformis gemacht.
Mit Thripsen gegen Thripsen
Letztere ist eine räuberische Thripsenart, die sich bevorzug von anderen Thripsen ernährt. Ihm ist es so gelungen, die Zahl der kleinen Tierchen erfolgreich zu dezimieren. Die Nähe zu seinen nützlichen Tieren stört Nico im Alltag nicht. Ein bisschen Gekrabbel gehört zu seinen Pflanzen eben dazu, findet er.
"Wenn man sich Natur ins Haus holt, muss man auch mal klarkommen, dass Natur im Haus ist."
Seine Schutzmaßnahmen schützen auch gewisse Werte. Denn manche seiner Pflanzen sind selten und auch deswegen besonders wertvoll. Seine Monstera Deliciosa Neon Lime beispielsweise ist etwa 500 Euro wert. Die hat Nico sich ertauscht. Für seinen Philodendron Spiritus Sancti aber hat er tatsächlich rund 270 Euro bezahlt.
Zu den Pflanzen ist Nico übrigens gekommen, als ihm auffiel, dass seine Terrarien auch ohne Tiere schön aussehen – nur mit Pflanzen drin.
Einfach losziehen, irgendeine schöne Pflanze kaufen und dann damit einen beliebigen Platz in der Wohnung füllen? Das funktioniert nicht, sagt die Floristin Lilli Erasin. Auf die besonderen Bedürfnisse der jeweiligen Pflanze sollten Anfängerinnen und Anfänger schon achten. Lilli Erasin empfiehlt, klein anzufangen und die neuen Lebewesen genau zu beobachten.
Vertrocknet nach dem Übergießen
Dabei sind nicht alle Pflanzen-Signale völlig eindeutig. Ein Beispiel: Vertrocknete Blätter können sowohl auf Wassermangel, als auch auf ein Übergießen hindeuten. Letztendlich vertrocknen nämlich auch übergossene Pflanzen, weil die Wurzeln bereits faulig und zum Wassertransport in die Pflanzenspitzen nicht mehr zu gebrauchen sind, erklärt Lilli Erasin.
"Vertrocknete Blätter können zwei Ursachen haben: Entweder zu viel Wasser oder zu wenig. Das Erscheinungsbild ist das Gleiche."
Im Sommer sollten Zimmerpflanzen möglichst raus – an ein halbschattiges Plätzchen. Im Winter ändern sich auch die Bedürfnisse von Zimmerpflanzen. Sie sind grundsätzlich gestresst, sagt Lilli Erasin. Ihre Winterregeln für Topfpflanzen lauten:
- weniger gießen
- Luftfeuchtigkeit erhöhen
- nicht düngen
Wer schon weiß, dass die eigenen Pflanzen nur geringe Überlebenschancen haben, dem empfiehlt die Floristin zum Einstieg eine besonders robuste Art. Sie sagt: "Als Rankenpflanze ist, glaube ich, eine Efeutute unkaputtbar." Ihre Schwester hat seit 25 Jahren eine solche Ranke in ihrer Wohnung. Inzwischen berankt die Efeutute die 71-Quadratmeter Wohnung komplett. Und einen grünen Daumen habe ihre Schwester sicher nicht, bemerkt Lilli Erasin.
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- Zimmerpflanzen? Was ihr uns darüber erzählt habt.
- Nico hat rund 100 Zimmerpflanzen und achtet auf gute Entwässerung.
- Lilli Erasin ist Floristin und kennt sich mit Innenraumgrün aus.