Der Wohnraum ist knapp in den Städten und dadurch weichen die Grünflächen immer mehr Gebäuden. Wie viel sozialen Wert urbane Grünflächen haben, das hat jetzt eine Forschungsgruppe des Instituts für Ökologische Wirtschaftsforschung versucht zu ermitteln.
Parks und urbane Gärten sind wichtig für das Stadtklima, für die Biodiversität und für die Lebensqualität von Anwohner*innen. Seit 40 Jahren gibt es Gärten in Städten, die gemeinschaftlich genutzt werden. Die ersten urbanen Gärten wurden damals in New York gestaltet, sogenannte "community gardens", in denen sich Menschen aus dem Viertel getroffen haben, um zu gärtnern und Nachbarschaftskontakt zu bekommen.
Forschende des Instituts für Ökologische Wirtschaftsforschung wollen durch harte Zahlen der Politik zeigen, wie hoch der Wert der Grünflächen für wirklich Anwohner*innen ist.
Forschung zu urbanen Grünflächen
Zum einen sorgen städtischen Grünflächen dafür, dass Schadstoffe aus der Stadtluft gefiltert werden. Es handelt sich aber außerdem auch um Flächen, die nicht versiegelt sind. Dadurch fließt Wasser besser ab und die Kanalisation wird entlastet. In Berlin wird außerdem zum Beispiel Duschabwasser durch Filtern für die Bewässerung von Grünanlagen genutzt. Diese positiven Aspekte von Grünflächen berücksichtigen die Forscher des Instituts für Ökologische Wirtschaftsforschung bei der Berechnung des Wertes von Grünflächen in der Stadt.
"Es gab ein Gedankenspiel, wie viel würdest du bezahlen für einen Garten in deiner Nähe oder Park in deiner Nähe?"
Die Forscher befragten außerdem Bewohner*innen in Berlin und Stuttgart exemplarisch, wie viel sie bereit wären, im Jahr für Grünflächen in ihrer Nähe zu investieren. Heraus kam, dass diese im Durchschnitt bereit sind, im Jahr 21 Euro für einen kleinen Park in ihrer Nähe auszugeben, 30 Euro für Kleingärten und 41-48 Euro für Gemeinschaftsgärten.
Um zu berechnen, wie viel unterschiedliche Grünflächen in Berlin und Stuttgart wert sind, bezog die Studie außerdem mit ein, wie alt die Menschen im Viertel im Schnitt sind, wie groß die Haushalte sind, wie groß die Bevölkerungsdichte im Viertel ist und wie viele Grünflächen sich in der Nähe des Viertels befinden.
Erträge und Wert von städtischen Grünflächen
Die Forschenden konnten ermitteln, dass der Park am Gleisdreieck in Berlin einen Wert von 4,2 Millionen Euro hat. In dem Park gibt es unter anderem einen Skatepark, Sportgeräte und ein Beachvolleyballfeld. Der Gemeinschaftsgarten "Himmelbeet" im Wedding wurde mit circa 1,5 Millionen Euro jährlich berechnet und der Gemeinschaftsgarten "Stadtacker" Wagenhallen in Stuttgart wurde auf 320.000 Euro jährlich geschätzt.
Neben dem sozialen Wert konnte außerdem ein Ernteertrag errechnet werden, der überraschend hoch ausfällt. In Berlin werden jährlich 7600 Tonnen Gemüse und Kräuter in städtischen Gärten geerntet, das entspricht einem Wert von zehn Millionen Euro. Versorgt werden können davon in Berlin jährlich 50.000 und in Stuttgart 30.000 Euro Bewohner*innen.