Viele Orte im Westen Deutschlands kämpfen nach wie vor mit den Folgen von Starkregen und Hochwasser. So heftige Niederschläge gab es schon lange nicht mehr bei uns. Wir klären, wie das Wetter mit einem veränderten Jetstream zusammenhängt und was uns in den kommenden Tagen erwartet.
In den den vom Hochwasser betroffenen Gebieten dürfte es in den nächsten Tagen kaum regnen. Im Süden und Osten – vom Schwarzwald bis in die Lausitz – muss jedoch mit Gewittern und starkem Platzregen gerechnet werden, sagt die Meteorologin Verena Leyendecker.
Für die kommenden drei Tage lässt sich das Wetter gut vorhersagen. Für die nächste Woche lasse sich ein Trend feststellen, "alles danach ist Spekulation", sagt die Meteorologin. Ab Sonntag werde das Wetter aber zunächst sonniger, trockener und auch wärmer. Der Trend für das kommende Wochenende gehe jedoch von möglichen neuen Unwettern aus.
Der Jetstream ist die Autobahn für Hochs und Tiefs
Verena Leyendecker erklärt auch, dass der extreme Starkregen – über Stunden hinweg – mit einem veränderten Jetstream zusammenhängt. Der Jetstream ist ein starker Windstrom in ein paar Kilometern Höhe. Verena Leyendecker vergleicht ihn mit einer "Autobahn für Hoch- und Tiefdruckgebiete". Der Windstrom mäandert zurzeit jedoch eher und bremst die Hochs und Tiefs eher aus.
"Der Jetstream hat nicht mehr so viel Power wie früher."
Der Jetstream transportiert Hoch- und Tiefdruckgebiete um die Erde, aber seit einiger Zeit schwächelt er. "Er hat mittlerweile so Beulen, franst aus und hat nicht mehr so viel Power wie früher", erklärt auch Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Caro Bredendiek, die für uns zum Unwetter recherchiert hat. Der geschwächte Jetstream hat zur Folge, dass sich Wetterphänomene länger festsetzen und nicht mehr abziehen – im Fall von Tief Bernd war das der extrem starke Regen. Aber auch wenn es über längere Zeit sehr heiß und trocken ist, kann das am Jetsream liegen.
"Deshalb war das Tief Bernd mit dem vielen Regen so lange in derselben Region."
Warum sich der Jetstream verändert hat, daran wird derzeit noch geforscht. Manche Forscher und Forscherinnen halten es für möglich, dass das einfach eine normale Schwankung innerhalb des globalen Wettersystems ist. Andere wiederum gehen davon aus, dass der Jetstream auch wegen des Klimawandels schwächer wird.
Klimawandel oder normale Wetterschwankungen?
Sie sehen eine Ursache in den Polen. Denn dadurch, dass es wärmer wird, schmilzt das Eis in der Arktis. Wenn es in der Arktis nicht mehr so kalt ist, könnte sich das auch auf die Druckunterschiede auswirken. Und das könnte ein Grund sein, warum der Jetstream seit ein paar Jahren nicht mehr so kraftvoll und rund fließt.
"In dieser Feuchtigkeit wiederum steckt Wärmeenergie – und wenn die freigesetzt wird, kann das schon mal geballt vorkommen, dadurch entstehen zum Beispiel starke Gewitter mit viel Regen."
Ein anderer Punkt, der im Zusammenhang mit den extremen Unwettern eine Rolle gespielt hat, lässt sich ebenfalls mit dem Klimawandel in Verbindung bringen. Dadurch, dass sich die Erde erhitzt, ist die Luft wärmer. Und warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Wenn die in der Luft enthaltene Wärmeenergie zum Beispiel bei einem Gewitter freigesetzt wird, kann es gleichzeitig zu sehr heftigen Regengüssen kommen.