Die Identitären sind die Speerspitze einer neuen rechten Bewegung in Europa. Sie sind smart, internetaffin und fremdenfeindlich. Der Journalist Manuel Gogos ist zu einer Forschungsreise durch Europa aufgebrochen, um deren Anhänger kennenzulernen.
Die Anhänger der Identitären Bewegung sind gegen den Islam, gegen die Globalisierung, sie haben starke patriotische Gefühle und sie haben Angst vor einer Völkervermischung. In ihren Aktionen sprengen sie Theateraufführungen, besetzen Moscheen, das Brandenburger Tor oder sie demonstrieren, wie am vergangenen Samstag (03.06.17), mit Nebeltöpfen vor einem Kaufhaus in Magdeburg.
Was genau die Identitäre Bewegung antreibt, diese Frage hat sich auch der Journalist Manuel Gogos gestellt. Für Arte ist er zwei Wochen quer durch Europa gefahren und hat die Dokumentation "Unter Fremden - Eine Reise zu Europas Neuen Rechten" gedreht, die noch bis Ende Juni im Netz steht.
Als Kind griechischer Einwanderer war seine erste Begegnung mit den Anhängern der Bewegung und Einwanderungsgegnern etwas irritierend gewesen:
"Mir sind sie ganz offen begegnet, weil sie eben der Meinung sind, Migration darf innerhalb Europas stattfinden."
Für die Identitären sei Migration erst mal etwas Normales, viele Leute würden das aus ihren Familien kennen, sagt Gogos.: "Aber wenn Migration aus Afrika stattfindet, dann hört man plötzlich die Angst vor dem schwarzen Mann raus."
Angst vor dem großen Austausch
Mit ihren publikumswirksamen Störaktionen verschafft sich die Identitäre
Bewegung, die 2012 in Frankreich gegründet wurde, oft eine größere
öffentliche Aufmerksamkeit. "Die drängen auf die Straße mit ihren
Aktionen, die sie dann selber mitfilmen, oder die wir als
Journalisten begleiten, und das wirkt zurück auf in Frankreich sogar
Hunderttausende Anhänger", so Gogos.
Die Identitären beherrschen das Internet und Social Media, auch kennen sie sich in der Popkultur aus. Sie versuchen, an den Mainstream anzudocken, sagt Gogos. Das Logo der Bewegung stammt aus dem Hollywood-Blockbuster "300". Auch den Film "Avatar" deuten sie für sich um: "Sie behaupten, genauso wie diese Naves, früher auch die Indianer, gegen eine feindlich Übermacht von Invasoren gekämpft haben, kämpfen sie heute gegen die Migranten." Die multikulturelle Gesellschaft sei für die Bewegung dabei nur ein Übergangsstadium, dem ein großer Austausch folgt, so der Journalist.
"Systematisch sollen alle Ureinwohner Europas ausgetauscht werden gegen Fremde aus Afrika, aus Asien."
Die Identitären sagen, Europa schaufelt sein eigenes Grab, wenn der Migration Tür und Tor geöffnet würde, gibt Gogos die Denkweise der Identitären Bewegung wieder. In seiner Dokumentation wird dann aber auch deutlich, sagt er, dass das eigentlich eine sehr abstruse Weltverschwörungstheorie ist, bei der unter anderem die Amerikaner versuchen würden, Europa mit der Massenmigration zu schwächen.