Die Blauhelme werden von der Uno stark kritisiert. Dabei sind die Probleme struktureller Natur: Schlecht ausgebildete Soldaten, Sprachwirrwarr, kulturelle Unterschiede.
Die Uno-Friedenstruppe Blauhelme hat Probleme, die aktuell wieder sichtbar werden. Die Vereinten Nationen werfen ihr in einem Bericht vor, dass sie Zivilisten im Südsudan nicht angemessen schützt und sogar bei Vergewaltigungen nicht eingegriffen hat. Der Generalsekretär Ban Ki Moon ordnete die sofortige Entlassung des Kommandeurs Johnson Mogoa Kimani Ondieki an.
Äthiopien schickt 100 Mal so viele Soldaten wie die USA
Weiter heißt es in dem Ermittlungsbericht: Die Blauhelme sind risikoscheu, chaotisch, ineffektiv, es herrscht mangelnde Einsatzbereitschaft und schlechte Abstimmung.
Tatsächlich sind die Blauhelme oft in unübersichtlichen, teilweise sehr gefährlichen Situationen im Einsatz. Trotzdem: Die Probleme sind strukturell, sagt DRadio-Wissen-Reporter Kai Clement:
- Die Blauhelme sind Soldaten aus aller Welt. Allein im Südsudan sind Soldaten aus Indien, Australien, Bangladesch, Bolivien, Brasilien, Kambodscha, Kanada, China und weiteren Ländern im Einsatz. Kai Clement: "Da kann man sich vorstellen, was da für ein Sprachwirrwarr herrscht und wie unterschiedlich die Ausbildung ist."
- Die Anforderungen an die Blauhelme sind hoch. Sie sollen Zivilisten schützen, zwischen Rebellentruppen und Regierungen vermitteln, deeskalieren. Dazu müssten die Soldaten gut ausgebildet sein, über Sprachkenntnisse verfügen. "Eigentlich ist eine Elite-Truppe gefordert", sagt Kai Clement. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die Uno ist darauf angewiesen, dass Länder freiwillig Soldaten schicken, und hat daher keinen Einfluss auf deren Befähigung.
- Die Uno zahlt pro Soldat und Monat circa 1200 Euro Entschädigung an die entsendenden Länder. Für Soldaten aus reichen Ländern wie Deutschland oder Kanada ist das mehr eine Art Unkostenbeitrag. Für andere, ärmere Länder sind die 1200 Euro dagegen viel mehr. Und so ist es erklärbar, dass ein Land wie Äthiopien über 8000 Blauhelme-Soldaten schickt, Deutschland nur 432 und die USA sogar nur 68.
Eigentlich könnte die Uno ein gut ausgebildetes, stehendes Heer gebrauchen. Warum es das nicht gibt? "Die Antwort ist ganz einfach", sagt Kai Clement, "das ist zu teuer".