Im Jahr 899 begannen die noch nicht sesshaften Ungarn, also die Magyaren, eine Serie von kriegerischen Auseinandersetzungen mit ihren Nachbarn. Militärisch waren sie ihren Gegnern lange Zeit weit überlegen.
16. März 933: Unter dem Befehl des ostfränkischen Königs Heinrich I. kämpft ein Heer aus Bayern, Schwaben, Franken, Lothringer, Sachsen und Thüringer gegen die zahlenmäßig überlegenen Ungarn.
Seit vielen Jahren sind immer wieder Ungarneinfälle zu beklagen gewesen. Die Soldaten brandschatzen und plündern, bevor sie genauso schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen sind. Es scheint keine militärisch erfolgreiche Gegenwehr möglich, bis 926 die Festnahme eines ungarischen Fürsten gelingt.
"Die Ungarn sind für die etablierten fränkischen Königreiche unglaublich schwer zu fassen. Das liegt im Wesentlichen an ihrer Militärtechnik. Die Franken können diesen Heeren fast nichts entgegensetzen."
Die Verhandlungen über die Freilassung ergeben einen neunjährigen Waffenstillstand und eine jährliche Tributzahlung Heinrichs I. an die Ungarn. Fortan herrscht Frieden in den Grenzregionen des ostfränkischen Reichs. Während der ostfränkische König seinen Tributverpflichtungen nachkommt, beginnt er mit dem Ausbau der Verteidigungsanlagen und einer Heeresreform.
Als diese abgeschlossen sind, verweigert Heinrich I. 932 die Tributzahlung und wirft stattdessen der ungarischen Gesandtschaft einen toten Hund vor die Füße. Das läutet das verfrühte Ende des Waffenstillstands und die Vorbereitungen auf einen Krieg ein.
Während des Waffenstillstands auf ungarische Taktik eingestellt
Die entscheidende Schlacht soll in der Gegend der Helme-Unstrut-Niederung in Thüringen stattgefunden haben. Der Lagerplatz des ostfränkischen Heeres dürfte bei Riade an der Mündung der Helme in die Unstrut gewesen sein. Ganz sicher ist das jedoch nicht.
Heinrich I. gewinnt diese Schlacht, weil er die Zeit des Waffenstillstands genutzt hat, um seine Kämpfer auf die ungarische Taktik einzustellen. Die Ungarn ziehen sich nach der Schlacht zurück und kommen erst 954 wieder zurück. Ein Jahr später werden sie auf dem Lechfeld bei Augsburg erneut und endgültig geschlagen.
Ihr hört in "Eine Stunde History":
- Der Heidelberger Historiker Bernd Schneidmüller berichtet über den ostfränkischen König Heinrich I., der die Schlacht bei Riade anführt.
- Der Althistoriker Timo Stickler erläutert, was über die frühen Ungarn und das andere Reitervolk – die Hunnen – bekannt ist.
- Der Bonner Experte für das europäische Mittelalter Matthias Becher schildert die endgültige Niederlage der Ungarn nach der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg 955.
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld berichtet von den Überfällen und Raubzügen der Ungarn in das ostfränkische Reich seit dem Ende des 9. Jahrhunderts.
- Deutschlandfunk-Nova-Reporter Felix Schledde über die Schlacht bei Riade aus dem Blickwinkel des Mönchs und Chronisten Widukind von Corvey.
- Bernd Schneidmüller, Historiker
- Timo Stickler, Althistoriker
- Matthias Becher, Experte für das europäische Mittelalter