Die Unesco berät über neues, immaterielles Weltkulturerbe. Zusammen mit anderen Ländern hat Deutschland den Blaudruck als Bewerber ins Rennen geschickt.
Insgesamt diskutiert die Unesco über 47 Bewerber für den Titel immaterielles Weltkulturerbe. Im Gegensatz zu materiellem Kulturerbe - Baudenkmäler, Bibliotheken, archäologische Stätten - ist das immaterielle Kulturerbe ein ziemlich weites Feld. Es reicht von bestimmten Handwerkstechniken, über Bräuche und Darstellungskünste bis hin zu Naturwissen oder Musik.
"Das immaterielle Kulturerbe ist ein ziemlich weites Feld: von Musik, über bestimmte Handwerkstechniken, über bestimmte Bräuche, Darstellungskünste und Naturwissen."
Jedes Land, das Vertragsstaat der Unesco ist, kann sein Kulturerbe ins Rennen schicken. Zurzeit hat die Liste des immateriellen Weltkulturerbes 470 Einträge. Der Tango, die Falknerei, die französische Küche, der deutsche Orgelbau und die Genossenschaften stehen schon drauf.
Voraussetzung ist, so unser Reporter Martin Schütz: "Das jeweilige Kulturerbe muss es seit Generationen geben und es muss noch immer praktiziert werden und sich über Jahrzehnte oder Jahrhunderte immer wieder weiterentwickelt haben."
Deutschland nominiert den Blaudruck
Die Bewerber in diesem Jahr sind unter anderem: Die Parfümherstellung in Frankreich, das Lawinen-Risikomanagement in Österreich und der Schweiz oder der Reggae aus Jamaica. Deutschland hat zusammen mit Österreich und Tschechien, Ungarn, der Slowakei den Blaudruck nominiert.
"Jedes Land, das Vertragsstaat der Unesco ist, kann sein Kulturerbe ins Rennen schicken. Deutschland hat unter anderem den Blaudruck nominiert, zusammen mit Österreich und Tschechien, Ungarn, der Slowakei."
Der Blaudruck ist eine spezielle Technik, um Stoffe zu bedrucken: "Basisfarbstoff ist Indigo, das Ganze wird also ziemlich dunkelblau", so Martin Schütz. Nahezu alles Stoffliche kann damit bedruckt werden: Von Omas Tischdecke oder einer Gardine, bis hin zu Taschen, Mode-Accessoires, Hosen, Hemden, Baumwolle, Leinen, Seide.
Der Blaudruck ist eine alte Kulturtechnik, die auf das Jahr 1700 zurückgeht. In Deutschland gibt es heute noch insgesamt zwölf Werkstätten, in denen der Blaudruck verwendet wird.