Die meisten Sonnencremes enthalten Chemikalien, die Meeresorganismen schaden. Das könnte langfristig große Schäden in den Ökosystemen der Meere verursachen.

Durch die Sonnencreme, die wir vor dem Schwimmen auftragen, geraten UV-Filter in die Meere. UV-Filter bestehen oft aus organischen Verbindungen auf Basis von Kohlenstoff. Die wurden bereits an vielen Orten im Wasser nachgewiesen: im Roten Meer, am Great Barrier Reef, in der Karibik und auch in Deutschland - im Ostseebad Warnemünde. 

Diese UV-Filter führen dazu, dass Korallen ausbleichen und absterben können. Und sie stören auch das Wachstum von Phytoplankton, mikroskopischen Algen, die ein wichtiger Bestandteil der Nahrungskette in den Meeren sind.

Chemikalien wirken wie Hormone

In Sonnencremes sind zum Beispiel Inhaltsstoffe wie Benzophenon oder Octocrylen enthalten. Diese Chemikalien sind problematisch, weil sie zum Teil ähnlich wirken wie Hormone. Das bedeutet, sie können den Stoffwechsel von Organismen durcheinanderbringen. Und auch Veränderungen in der DNA von Korallen verursachen. Ob sie bei anderen Organismen die gleiche Wirkung haben können, ist bisher noch nicht genau erforscht. 

Inhaltsstoff gilt als potenziell krebserregend

Benzophenon wurde außerdem auch von der Internationalen Agentur für Krebsforschung als potenziell krebserregend eingestuft. Produkte mit diesem Stoff sind aber trotzdem noch im Handel zugelassen.

Geschätzt landen bis zu 14.000 Tonnen Sonnencreme im Meer

4000 bis 14.000 Tonnen Sonnencreme gelangen pro Jahr weltweit in die Meere, sagen Forscher wie David Sanchez-Quiles, der Untersuchungen auf Mallorca durchgeführt hat. Zum einen durch die Creme, die wir direkt auf die Haut auftragen. Aber UV-Filter, also die Kohlenstoff-Verbindungen, gelangen auch über die Haut in den Körper und können dann im Urin nachgewiesen werden. 

Auf diesem Wege oder wenn wir die Sonnencreme zuhause abduschen, landen die Chemikalien dann in der Kanalisation. Die Kläranlagen können sie nicht rausfiltern, sodass sie auf diesem Weg ins Meer gelangen. 

Alternativen zu konventionellen Sonnencremes

Es gibt Cremes, die durch Mineralien wie Titandioxid oder Zinkoxid Sonnenschutz bieten. Diese Wirkstoffe wirken wie winzige Spiegel auf der Haut und schützen, indem sie das Sonnenlicht reflektieren. Studien haben aber gezeigt, dass sie bei Sonneneinstrahlung mit dem Wasser reagieren: Dabei entstehen auch schädliche Stoffe. 

Forscher suchen noch nach umweltfreundlichen Alternativen - bis es so weit ist, kann noch einige Zeit vergehen. Wer seine Umwelt schonen möchte, sollte darauf achten, dass er die Creme mindestens eine Viertelstunde lang einziehen lässt. Dann gelangt auf alle Fälle weniger Sonnenschutzmittel im Meer. 

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Shownotes
Umweltschutz
Sonnencreme schadet dem Meer
vom 18. Juli 2017
Moderator: 
Paulus Müller
Gesprächspartnerin: 
Jenny Rieger, Deutschlandfunk Nova