Mit den britischen Royals verbinden wir Glamour, Klatsch und Tratsch. Klima- und Umweltschutz erst mal nicht. Doch genau dafür setzt sich Prinz Charles ein - und zwar schon ziemlich lange.
"Du hast auf den Klimawandel hingewiesen, bevor überhaupt jemand darüber gesprochen hat", sagt Prinz Harry über seinen Vater. Das Zitat stammt aus einer Rede, die Prinz Harry im Mai bei einer Gartenparty gehalten hat. Prinz Charles hat zwar erst am 14. November 2018 Geburtstag, aber er feiert lieber im Frühjahr - da ist das Wetter in England besser.
"Du hast auf den Klimawandel hingewiesen, bevor überhaupt jemand darüber gesprochen hat."
70 Jahre als wird Prinz Charles, der auch gerne mal "Der grüne Prinz" genannt wird. Er betreut 20 nationale und internationale Wohltätigkeitsorganisationen, den größten Teil davon hat er selbst gegründet. Eins davon ist das "The Prince's Rainforest Project". Das hat er vor zehn Jahren ins Leben gerufen. Die Organisation arbeitet unter anderem mit dem WWF zusammen.
Dass sich Prince Charles so für den Umweltschutz einsetzt, könnte auch mit seinem Elternhaus zu tun haben. Schon sein Vater Prinz Philip hat gerne mal den Elektro-Minibus genommen, um zu Terminen zu fahren und den royalen Luxus-Benzinfresser dafür in der Garage stehen lassen. Und die Queen steht laut Gerüchten auch selbst auf, wenn auf den langen Fluren im Buckingham Palace noch Licht brennt - und knipst die Lampen aus.
Aber auch seine Studentenzeit in Cambridge könnte ihn dahingehend weiter geprägt haben. Denn seine Themen waren dort unter anderem die ökologische Landwirtschaft. Und die Uni Cambridge ist durchaus für ihre liberale Gesinnung bekannt.
Kritik am grünen Prinz
Das Engagement von Prinz Charles kommt allerdings nicht überall gut an. Einige halten ihn für einen Esoteriker und Spinner, der mit seinen Pflanzen redet. Für den republikanischen Politiker Graham Smith ist es ein No-Go, dass sich Prinz Charles mit seiner Haltung in die Politik einmischt.
"Er versucht, die Minister in allen Bereichen zu beeinflussen, sei es Bildung, Umwelt oder Stadtplanung. Das ist sein größter Fehler."
Andere kritisieren, dass er zwar Umweltschutz predige, selber aber auf großem Fuß lebt: Denn gemeinsam verursachen Prinz Charles, seine Frau Camilla und die beiden Söhne 2600 Tonnen CO2 im Jahr, das hat eine Studie aus dem Jahr 2007 ausgerechnet. Der Durchschnittsbrite verursacht im Vergleich gerade mal neun Tonnen jährlich.
Bioethanol im Aston Martin
Allerdings muss man auch dazu sagen, dass die Studie bereits elf Jahre alt ist. In der Zwischenzeit hat der Prinzenhaushalt schon vor Jahren verschiedene Maßnahmen angestoßen, um den Ausstoß des Treibhausgases um ein Viertel zu reduzieren. Seinen uralten Aston Martin betankt Prinz Charles zum Beispiel mit Bioethanol aus überschüssigem Weißwein, er hat Regenwasserspülungen in die Nasszellen der königlichen Paläste einbauen lassen - und er ist vermutlich der erste Biobauer in England gewesen.
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