Der Fachkräftemangel nimmt zu. Und auch viele Ausbildungsplätze werden nicht besetzt. Was helfen könnte, sind mehr Stellen mit sogenannten Green Skills. Auf die bewerben sich nämlich viele Jugendliche.
Die Plätze sind da. Was fehlt, sind die Auszubildenden. Viele Azubi-Stellen bleiben seit Jahren unbesetzt. Das macht der Berufsbildungsbericht des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) deutlich. Im vergangenen Jahr standen rund 544.000 Plätze für Azubis zur Auswahl, knapp 498.000 Menschen haben sich darauf beworben.
Bedarf an Stellen mit Green Skills
Trotz des allgemeinen Mangels an Bewerber*innen läuft es in einem Bereich besonders gut: Viele entscheiden sich für eine Azubi-Stelle mit einem umweltfreundlichen Aufgabenfeld. Dort ist die Zahl der Ausbildungsverhältnisse im Vergleich zu 2013 um rund 14 Prozent gestiegen. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Das bedeutet: Berufe mit sogenannten Green Skills sind momentan beliebt.
Nachhaltige Arbeitswelt
Green Skills meint Kompetenzen, auf die es in einer ressourcenschonenden, nachhaltigen Arbeitswelt ankommt. Die Stellen dafür verteilen sich über die verschiedenen Branchen – von der Industrie über den Handel bis hin zu Dienstleitungen.
Bei manchen der Berufsfelder ist der nachhaltige Bezug klar, etwa bei Jobs für den Aufbau und die Produktion von Windkraftanlagen oder Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Green Skills sind aber auch für Berufe aus der Betriebswirtschaft entscheidend, etwa Marketing oder Vertrieb.
Die Vereinten Nationen berufen sich auf einen Green Skill Index, der vier Bereiche umfasst:
- Ingenieurwesen und Technik: Bau klimafreundlicher Gebäude, erneuerbare Energien
- Betriebswirtschaft: Die Produktion und den Vertrieb klimafreundlicher Innovationen verknüpfen
- Naturwissenschaft: Hier geht es um Innovationen auf der Basis von Wissen aus Biologie, Physik, Chemie usw.
- Überprüfung und Evaluation: Hier geht es um technische und rechtliche Standards, die beispielsweise Umweltprüfer einschätzen können
Brown Skills: Klimaschädliche Tätigkeiten sind unbeliebt
Die Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigt nicht nur, dass die Nachfrage nach Green Skills wächst. Sie macht auch deutlich, dass die Anzahl der neu besetzten Ausbildungsstellen in Berufen mit sogenannten Brown Skills um 15 Prozent zurückgegangen ist im Vergleich zu 2013.
Brown Skills sind im Umkehrschluss Berufe mit potenziell umwelt- oder klimaschädlichen Tätigkeiten, also beispielsweise Berufe in der Kunststoff- oder Baustoffherstellung oder auch Nutztierhaltung.
Laut der Studienautor*innen könnten Ausbildungsberufe beliebter werden, wenn sie mehr Tätigkeiten mit Green Skills abdecken. Das würde die Berufe selbst auch zukunftsfähiger machen.