Clara Bütow ist zwei Monate lang mit dem Fahrrad quer durch Europa gefahren, um auf Plastikmüll aufmerksam zu machen, den wir massenhaft produzieren. Auf ihrer Reise hat sie auch Events organisiert, bei denen sie über das Thema informiert hat.
Wie viel Plastikmüll sie tatsächlich produziert, ist Clara Bütow vor rund einem Jahr so richtig klar geworden. Im November 2017 hatte sie sich dazu entschieden, 30 Tage lang ohne Plastik zu leben. Also nichts zu kaufen, was in Plastik verpackt ist oder Mikroplastik enthält. Daraus entstand dann der Plan, auch andere auf dieses Thema aufmerksam zu machen. Weil sie schon eine ganze Weile den Wunsch hatte, eine längere Reise mit dem Fahrrad zu unternehmen, entschied sie sich, beides miteinander zu verbinden.
Plastikmüll-Problem: Jede Stadt geht anders vor
Mit dem Fahrrad ist Clara von Paris über Brüssel und Amsterdam nach Berlin geradelt und hat dabei knapp 2000 Kilometer zurückgelegt. Dabei hat sie festgestellt, dass jedes Land und jede Stadt das Problem mit dem Plastikmüll anders angeht. In Brüssel eher auf politischer Ebene, in den Niederlanden befassen sich vor allem Universitäten und viele Start-ups mit Lösungsansätzen, sagt Clara Bütow.
"In Brüssel haben wir einen Clean-up von Zigarettenstummeln gemacht und 18.000 Stück innerhalb von einer Stunde gesammelt."
Bevor sie mit dem Fahrrad auf Tour gegangen ist, hat sich Clara mit einem Training auf die Strapazen der langen Fahrt vorbereitet. Letztendlich fand sie die Fahrt durch Europa aber gar nicht so anstrengend.
Workshops, Plogging-Events und Konferenzen
Auf ihrer Tour hat Clara viele Events organisiert, um über Plastikmüll zu informieren: Es gab Workshops für Jungunternehmer, große Plogging-Treffen, bei denen sich Menschen zum Joggen und Müll sammeln getroffen haben und Konferenzen. Bei den Workshops für Start-up-Gründer ging es zum Beispiel darum, wie sie ihre Produkte nachhaltiger produzieren können. Clara wollte sich auf ihrer Fahrradtour mit möglichst vielen Menschen austauschen und für ihren Podcast Experten aus verschiedenen Bereichen interviewen. Damit hatte sie immer einen ziemlich voll gepackten Tagesplan.
Vor ihrer Fahrt hatte Clara auch noch andere dazu aufgerufen, sie auf ihrer langen Fahrt zu begleiten. Diesem Aufruf waren einige gefolgt. Um etwas mehr Aufsehen und Interesse für ihr Anliegen zu erregen, hatte Clara einen aus Plastikmüll gebastelten Flamingo auf einem Anhänger dabei: den Trashmingo.
"In Stade hatten wir zwei Omis, die mitgegangen sind. Die haben sich dann einfach eingehakt bei ihren Enkeln und immer darauf gezeigt, wenn sie ein Stück Müll gefunden haben."
Am einfachsten ist es im Badezimmer den Plastikkonsum zu reduzieren, sagt Clara. Flüssigseife und Duschgel können durch ein Stück Seife ersetzt werden. Dabei geht es nicht nur um die Verpackung, sondern auch darum, dass viele Kosmetika Mikroperlen enthalten.
Reduktion, aber nicht ganz so radikal
Clara Bütow sagt, dass Begriffe wie "Zero Waste" - also überhaupt keinen Müll zu produzieren - viele Leute eher abschreckt. Sie empfiehlt eine Variante, die mit dem Alltag besser vereinbar ist.
"Es geht nicht darum, dass wir alle 100-prozentig 'Zero Waste' leben, weil ich gemerkt habe, wie sehr das Menschen abschreckt. Ich sage, dass jeder 70 Prozent des Plastikkonsums weglassen kann, ohne dass man im Alltag einschränkt ist."
Mehr zum Thema Plastikmüll auf Deutschlandfunk Nova:
- Ohne Müll – Kerstin will es schaffen | Ob und wie ein Leben ganz ohne Müll möglich sein könnte, hat Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Kerstin Ruskowski herausgefunden.
- Plogging - Joggen und Müll sammlen | Plogging ist ein neuer Trend aus Schweden - joggen und dabei Müll aufsammeln. Auch in deutschen Städten finden sich Jogger in Plogging-Gruppen zusammen.