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Auf uns prasseln viele Reize ein: Geräusche, Gerüche oder mechanische Reize, beispielsweise Berührungen. Auch Temperatur und Lichtverhältnisse nehmen wir jeden Tag wahr. Nachts werden die Reize weniger. Doch selbst im Schlaf spricht unser Gehirn noch auf bestimmte Reize an.

Früher dachte man, im Schlaf sei das Gehirn völlig abgekoppelt von der Umwelt. Heute weiß man es besser, sagt Schlafforscherin Christine Blume: In der Nacht müssen Reize zwar stärker ausfallen, damit wir auf sie reagieren. Das bedeutet aber nicht, dass unser Gehirn die Reize ignoriert.

“Wir bekommen noch erstaunlich viel mit. Das Gehirn wird zu einer Art Nachtwächter.”
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel 

Forschende aus Frankreich haben dazu eine spannende Studie gemacht. Sie haben Probandinnen und Probanden im Schlaflabor eine Aufgabe gegeben: Sie sollten während des Einschlafens ein Audio hören, auf dem ein Sprecher Begriffe aus den Kategorien Objekte und Tiere vorlas. Er sagte also beispielsweise "Fahrrad" oder "Hund".

Reagieren im Schlaf

Wurde ein Tier vorgelesen, sollten sie mit der einen Hand einen Knopf drücken, war es ein Objekt, dann mit der anderen Hand. Irgendwann schliefen die Proband*innen ein. Was die Forschenden beobachten konnten, war: Die Gehirne kategorisierten weiter, auch wenn die Schlafenden die Knöpfe nicht mehr drückten.

"Man kann sehen, wenn das Gehirn den Tastendruck vorbereitet und mit welchem Finger er vorbereitet wurde."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel 

So konnten die Forschenden zeigen, dass das Gehirn zwar aktiv war, eine Reaktion aber nicht mehr ausgelöst wurde. Christine Blume sagt, unser Gehirn ist im Schlaf auch in der Lage, gelernte Reize und unbekannte Reize voneinander zu unterscheiden:

"Es findet ein Abgleich mit Gedächtnisinhalten statt. Und wenn der Reiz als wichtig abgespeichert ist, wie zum Beispiel der Wecker, dann wachen wir vermutlich eher auf."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel 

Damit lässt sich zum Beispiel auch erklären, warum wir auf ungewohnte Geräusche in der Nacht stärker reagieren als auf Geräusche, die wir kennen. Unser Gehirn meldet dann: "Schau mal lieber nach, was da los ist."

In dieser Folge "Über Schlafen" sprechen Schlafforscherin Dr. Christine Blume von der Uni Basel und Moderatorin Ilka Knigge auch über Lichtreize - und warum sie für die innere Uhr so wichtig sind.

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