IT-Anwendungen wissen mehr über uns als wir denken. Davon ist der Arbeitsrechtler Peter Wedde überzeugt. Das geht schon bei Bewerbungsgesprächen los. Vermutlich brauchen wir in Zukunft gar keinen Personalchef mehr, der sich künftige Mitarbeiter aussucht. Das kann die Software im Prinzip jetzt schon besser als ein Mensch.
Die Software ist in der Lage, anhand der Stimmhöhe, des Sprachduktus und der Pausensetzung genau zu analysieren, was für ein Typ der jeweilige Bewerber ist.
Arbeitsrechtler Peter Wedde erklärt außerdem, dass zum Beispiel unser Smartphone jede unserer Bewegungen aufzeichnet, und zwar auch dann, wenn wir es nachts nicht nutzen. Laut Peter Wedde müssten wir es schon in den Kühlschrank legen, um das Gerät nicht nachvollziehen zu lassen, was wir so gerade machen. "Ihr Smartphone weiß am nächsten Morgen besser als Sie, wie Sie geschlafen haben!", sagt der Arbeitsrechtler.
Kombination von Überwachungssoftware
Am Arbeitsplatz ist die Kontrolle fast schon perfekt. In sämtlichen Maschinen, Geräten und PCs sind mittlerweile Programme installiert, durch die Arbeitgeber unseren Gesundheits- und Gemütszustand ablesen können.
"Sie können an den Produktionsdaten einer Maschine, wo ein Mensch arbeitet, abchecken, ob sich bei einem Mitarbeiter eine Erkältung anbahnt."
Deutlicher ausgedrückt: Der Chef weiß schon vorher, ob man zwei Tage später wegen einer Krankheit ausfällt. Ganz zu schweigen von Algorithmen, die aufzeigen, ob wir Liebeskummer haben oder eine gehörige Portion Wut im Bauch.
Peter Wedde hat im Rahmen der Vortragsreihe "Forum Mannheim" des dortigen Technoseums gesprochen, das sich mit der Arbeitswelt 4.0 beschäftigt.