159 Überstunden im Monat. Das bedeutet fast jeden Tag eine Doppelschicht. Eine japanische Reporterin hat das gemacht und ist daran vor vier Jahren gestorben. Ihr Arbeitgeber macht das jetzt öffentlich. Aber wie stirbt man überhaupt an Überstunden?
Die 31-jährige Politik-Reporterin war im Juli 2013 tot in ihrem Bett gefunden worden. Ein Jahr danach stellten die japanischen Behörden fest, dass ihr Tod mit Überarbeitung zusammenhing. Ausgerechnet ihr Arbeitgeber, der Sender NHK, hatte oft das hohe Arbeitspensum in Japan angeprangert.
Japan ist überarbeitet
Tod oder Selbstmord infolge von Überarbeitung ist in Japan so verbreitet, dass dafür extra das Wort 'Karoshi' erfunden wurde. Laut einer Regierungsstudie haben 2016 fast ein Viertel aller befragten Firmen in Japan erklärt, dass manche Mitarbeiter über 80 Stunden mehr pro Monat arbeiten.
Was in solchen Fällen zum Tod führt, ist nicht immer leicht zu sagen. Die japanische Journalistin soll an Herzversagen gestorben sein. Übermüdung fällt als Todesursache bei zu viel Arbeit übrigens weg, denn der Körper schläft einfach ein, wenn er Schlaf braucht. Wenn ein Mensch aber viel Kaffee trinkt, Aufputschmittel nimmt oder vergisst zu essen, kann das zum Kreislaufkollaps oder Herzinfarkt führen.
Versteckte Krankheiten
Junge Mensch, die eigentlich gesund erscheinen, leiden manchmal auch an nicht diagnostizierten Krankheiten, wie Herzschwäche oder Epilepsie. Diese können bei starker Überlastung dann auch zum Tod führen. Und der Stress kann natürlich auch zu psychischen Erkrankungen und zum Selbstmord führen.
In Deutschland werden meist nicht so viele Überstunden wie etwa in Japan geleistet. Trotzdem zeigt sich auch bei uns: wer mehr arbeitet, hat mehr gesundheitliche Probleme.
Das hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin herausgefunden. Je länger die Wochenarbeitszeit, umso mehr leiden die Arbeitnehmer unter Schlafstörungen oder Herzbeschwerden, heißt es in ihrer Studie.