Fake News haben im Vergleich zu seriösen Medien gar nicht den großen Einfluss, von dem wir manchmal ausgehen – selbst in den USA und selbst bei den Trump-Anhängern, sagt eine Studie dreier US-Unis.
Der Begriff "Fake News" war schon als Unwort des Jahres 2017 im Rennen. Spätestens seit Donald Trump befassen sich gerade Journalisten sehr regelmäßig damit: Sie versuchen, sie zu identifizieren und mit Faktenchecks zu entlarven.
Wissenschaftler von drei verschiedenen Universitäten in den USA haben das Phänomen jetzt systematisch untersucht: Sie haben die Online-Aktivitäten von 2500 repräsentativ ausgewählten US-Amerikanern ausgewertet - im Zeitraum der letzten Präsidentschaftswahl.
Phänomen unter der Lupe
Die Teilnehmer der Studie wurden eingeteilt in Clinton- und Trump-Anhänger, sagt unser Netzreporter Konstantin Köhler. Und man kann es sich denken: Die Trump-Anhänger hatten mehr mit Fake News zu tun als die Clinton-Anhänger.
"Die Fake News haben in beiden Lagern keine sehr große Verbreitung gefunden. Das ist überraschend."
- Im Clinton-Lager waren im Schnitt 1 Prozent der konsumierten Nachrichten Fake News, im Trump-Lager 6 Prozent
- Anders ausgedrückt: Selbst Konservative lasen im Schnitt nur einen Fake-News-Artikel pro Woche
Die vielen Fake-News-Seiten, die es im Netz gibt, werden vor allem von den Menschen gelesen, die sowieso schon eine sehr feste Meinung haben und parteiisch sind, sagen die Wissenschaftler. Das sind aber eben - in Relation gesehen - nicht sehr viele.
Das Problem der Fact-Checking-Webseiten
Das wiederum, sagt Konstantin Köhler, passt auch zu einer Beobachtung bezüglich der Fact-Checking-Seiten: Die Forscher hätten nämlich quasi niemanden gefunden, der einerseits Fake News konsumiert und andererseits das Angebot der Fact Checker.
"Die Fakt-Checking-Webseiten haben ein Problem mit ihrer Zielgruppe."
Trotzdem sollte man ein bisschen aufpassen, sagt Konstantin Köhler. Die ursprüngliche Idee ist ja, dass man in seiner Blase nur das mitbekommt, was ins eigene Weltbild passt. Das ist aber gar nicht unbedingt so, sagt der Datenjournalist Michael Kreil. Er hat Filterblasen untersucht und seine Ergebnisse auf Spiegel Online erläutert.
- Auch Menschen mit einseitiger Meinung bekommen andere Nachrichten und andere Meinungen mit
- Sie interessieren sich aber nicht dafür oder ignorieren sie bewusst
"Filterblasen entstehen dann, wenn Menschen glauben, was sie glauben wollen. Bei Fake News ist das das Gleiche."
Die Studie schließt also die Möglichkeit des Fake-News-Einflusses auf das Wahlergebnis nicht aus, spricht aber deutlich dagegen, dass dieses Phänomen die vermutete Macht hatte.