Seit er Teenager ist, reist der Norweger Jørn Bjørn Augestad in ferne Länder und lebt dort eine Zeit lang. Inzwischen kann er sich ein anderes Leben nicht mehr vorstellen.
Wenn Jørn Bjørn Augestad gefragt wird, welches Land ihn am meisten beeindruckt hat, sagt er Äthiopien.
Äthiopien sei das Land, in dem vieles seinen Ursprung hat: der Mensch zum Beispiel, der Kaffeebaum und die Rastafari-Kultur. In diesem Binnenstaat gibt es alles, sagt Jørn Bjørn, außer Stränden. Die mag er aber sowieso nicht so gerne.
Der Norden, Osten, Süden und Westen unterscheiden sich stark voneinander: viele unterschiedliche Landschaften, Stämme und Religionen.
"Ich werde mein ganzes Leben lang ein Weltenbummler bleiben."
Hindernislauf mit Bullen
Unvergesslich ist für Jørn Bjørn das Heiratszeremoniell der Hamar, eines äthiopischen Volkes. Der Bräutigam springt vor der Hochzeit über mehrere Ochsen, um zu beweisen, dass er bereit ist, sich zu vermählen.
Die Braut lässt sich peitschen, um zu zeigen, wie viel sie bereit ist, für die Familie auf sich zu nehmen, in die sie einheiratet.
Auf seinem Blog Vagabjorn schreibt er die spannendsten Geschichten auf und postet Fotos von allen Orten, die er besucht.
Als Jugendlicher ist Jørn Bjørn viel mit seinen Eltern verreist. Die haben jedes Jahr ihr Haus mit jemandem aus einem anderen Land getauscht und somit einen Monat im Ausland gelebt.
Im Ausland leben, statt nur zu verreisen
Dass hat Jørn Bjørn die Möglichkeit gegeben, die Kultur des jeweiligen Landes ein wenig besser kennen zu lernen. So konnte er in den Alltag eintauchen und Einheimische kennen lernen.
Das erste Mal ist Jørn Bjørn mit 16 Jahren alleine losgezogen. Seine Reise führte ihn nach Österreich, weil er Snowboard fahren wollte. Da es an seinem Reiseziel in Linz nicht viele Skigebiete gab, hatte sich dieser Wunsch aber schnell erledigt.
"Man kann die Risiken beim Reisen minimieren. Persönlich habe ich mehr Angst vor dem Straßenverkehr."
Bei seinem ersten Trip merkt Jørn Bjørn, dass er sich nicht nur als Norweger fühlt, er hat das Gefühl, auf der ganzen Welt zu Hause zu sein.
Viele Reaktionen hat er auf seine Reisen und seine Blogbeiträge bekommen. Zum einen, weil er mit seiner Ankunft auf den Seychellen im März 2019 der jüngste Norweger ist, der 201 Länder, also alle Länder der Welt bereist hat - wobei das ein bisschen Definitionssache ist, weil zum Beispiel der Status mancher Gebiete nicht vollständig geklärt ist.
"Ich habe mich auch gefragt, ob ich naiv bin und vielleicht bin ich das, aber ich glaube auch, dass meine Naivität mir die Möglichkeit gegeben hat, Leute zu treffen und andere Dinge zu erleben.
Für viele seiner Reisen wird er auch kritisiert. Beispielsweise dafür, dass er in Krisen- und Kriegsgebiete reist. Auch Flightshaming, also den Vorwurf, dass er zu viel mit dem Flugzeug unterwegs sei, kennt er zur Genüge. Da er inzwischen aber meist mit anderen Verkehrsmitteln unterwegs ist, hat er kein Problem mehr damit.
In Syrien hat Jorn Bjorn Augestad die Zerstörungen durch den Krieg gesehen und wie sie das Leben der Menschen verändern. Fürs Couchsurfen in Afghanistan ist er kritisiert und als naiv und rücksichtslos bezeichnet worden.
Was für den einen naiv ist, versteht er als offen und unvoreingenommen
Jørn Bjørn kann diese Kritik durchaus verstehen, sagt aber auch, dass er dank seiner naiven Herangehensweise einzigartige Begegnungen und Erlebnisse hatte.
Auch von der Pandemie mit dem neuartigen Coronavirus lässt sich Jørn Bjørn nicht von seinen Reisen abhalten. Risiken könne man beim Reisen minieren, sagt der Norweger. Da er oft in ländlichen Gegenden unterwegs sei, komme er ohnehin eher mit wenigen Menschen in Kontakt.