Türkische Geheimdienste haben eine Messenger-App geknackt, über die Anhänger der Gülen-Bewegung kommuniziert haben sollen.
Der britischen Tageszeitung The Guardian und der Nachrichtenagentur Reuters liegen Informationen aus Kreisen "höherer Offizieller" in der Türkei vor, wonach Anhänger der Gülen-Bewegung über den Messenger ByLock kommuniziert haben. Die Anhänger gingen davon aus, dass ihre Kommunikation sicher und verschlüsselt gewesen sei. Experten haben den Code des Messengers analysiert und bezeichnen ihn als Amateur-Schrott, berichte DRadio-Wissen-Netzreporter Michael Gessat. Passwörter der User werden demnach unverschlüsselt an den zentralen Server übermittelt.
Welche Kommunikation ist noch sicher?
Wer hinter der Programmierung steckt, ist nicht klar. Es gibt Vermutungen, wonach die Gülen-Bewegung selbst dafür verantwortlich ist, andere deuten daraufhin, dass der türkische Geheimdienst dahinter steckt und den Messengerdienst den Gülen-Anhängern untergejubelt hat. Es könnte sein, dass die Putschisten selbst dem Messengerdienst nicht ganz getraut haben und deshalb auf WhatsApp umgestiegen sind.
"Die Militärs haben alles auf eine Karte gesetzt - aber natürlich brauchte ja nur ein Gerät in fremde Finger zu geraten, das an dem Rund-Chat beteiligt war, um die gesamte Kommunikation auffliegen zu lassen - das ist natürlich auch so gekommen."
Die WhatsApp-Kommunikation während des Putschs ist inzwischen auf bellingcat.com veröffentlicht worden. Dort kann man quasi den Putschverlauf aus Sicht der beteiligten Militärs nachlesen.
Im Iran wurden User des Messengerdienstes Telegram gehackt. In dem Fall hat die regimenahe Hacker-Gruppe "Rocket Kitten" Authentifizierungscodes abgefangen, die per SMS verschickt werden. In dem Fall scheint der iranische Staat Zugriff auf die Mobilfunkprovider zu haben.