Donald Trump treibt seine Pläne für ein eigenes soziales Netzwerk voran. Nun soll er dafür von Investor*innen eine Milliarde US-Dollar bekommen haben. Was er mit "Truth Social" vorhat.
Der ehemalige US-Präsident will mit dem Geld von nicht näher genannten institutionellen Anleger*innen, wie es in einer Mitteilung der Trump Media & Technology Group (TMTG) heißt, ein eigenes soziales Netzwerk schaffen. Trump ist Vorsitzender von TMTG. Das Unternehmen wolle durch eine Fusion mit der Digital World Acquisition Corp. im kommenden Jahr an die Börse gehen, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter Michael Gessat.
"Ich vermute, das soll so ähnlich oder sogar genauso funktionieren und aussehen wie schon vorhandene Plattformen – also Facebook oder Twitter."
Michael Gessat rechnet damit, dass "Truth Social" ähnlich aussehen und funktionieren wird wie bereits etablierte Plattformen – also etwa Twitter oder Facebook. "Mit dem einzigen gravierenden Unterschied, dass die Kontrolle über zulässige Inhalte und Werbung möglicherweise auch bei Trump liegen würde – nach seiner Lesart dann ohne Zensur", erklärt der Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter. Denn ebendas sei es, was der ehemalige US-Präsident beklage. Nach dem Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol am 6. Januar dieses Jahres hatten Twitter und andere soziale Medien das Konto von Trump gesperrt.
Trump steht mit seinem Netzwerk vor einigen Problemen
Dass die Investor*innen ihr Geld in "Truth Social" wirtschaftlich gut angelegt haben, bezweifelt Gessat. "Denn die Frage ist ja auch: 'Wer soll eigentlich den Content zuliefern? Nur Trump?'", sagt er. Er glaubt, dass einige der Geldgebenden dennoch auf Profit spekulieren – etwa durch Werbeeinnahmen auf der Plattform.
"Es könnte profitabel sein, wenn dort Werbung platziert wird. Es könnte auch sein, dass da Anzeigen platziert werden, die woanders gar nicht erscheinen dürfen."
Auch wenn Gessat es theoretisch für möglich hält, dass User*innen von anderen Netzwerken zu "Truth Social" wechseln, so sieht er noch ein weiteres Problem. "Die Content-Moderation wird bei der eigenen Plattform auch ein Problem werden. Denn es wird nicht funktionieren, dass alles, also auch jegliche Beschimpfungen, zugelassen werden können. Sonst kann das rechtliche Folgen haben oder Trolle könnten die Plattform übernehmen", erklärt der Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter. "Aber wenn etwas moderiert werden muss, dann ist Trump schnell in dieser undankbaren Rolle, die er vorher bei Twitter und Facebook so kritisiert hat."