Bäume schützen sich gegen Hitze, indem sie die Poren ihrer Blätter schließen. So verlieren sie weniger Wasser, können aber auch kein Kohlendioxid mehr binden. Das erhöht den CO2-Gehalt in der Atmosphäre. Ein Vortrag der Biologin Christiane Werner.
Pflanzen und Bäume haben in unserem Klimasystem eine wichtige Funktion. Durch Fotosynthese entziehen sie der Atmosphäre Kohlendioxid. Das macht Wälder zu riesigen CO2-Speichern. Sie verhindern so, dass sich der Klimawandel noch mehr beschleunigt. Doch Hitze und Dürren gefährden diese Funktion.
"Wenn wir die großen Puffer durch die Wälder und Ozeane nicht hätten, wäre die Auswirkung des Klimawandels jetzt schon viel höher. Das Problem ist, dass diese Pufferwirkung nur dann effektiv ist, wenn die Wälder gesund sind."
Die Blätter von Bäumen haben Stomata. Das sind kleine Spaltöffnungen, aus denen Feuchtigkeit entweicht. Die Bäume "schwitzen" quasi. Um sich vor Trockenheit zu schützen, schließen die Bäume ihre Stomata, damit sie so wenig Wasser wie möglich verlieren. Das Problem: Die Stomata dienen zugleich dem Gasaustausch. Sind sie geschlossen, können sie kein CO2 aufnehmen.
Bäume schützen sich auf unterschiedliche Weisen gegen Hitze
Die Biologin Christiane Werner erforscht, wie unterschiedlich Pflanzen und Bäume auf Trockenheit reagieren. Dazu ist sie mit einem Team zur "Biosphere 2" in die USA gereist. In dem Gebäudekomplex der Biosphere 2 befindet sich ein in sich geschlossenes Ökosystem, das den Forschenden erlaubt, einzelne Faktoren, wie zum Beispiel die Feuchtigkeit, genau zu kontrollieren.
"Pflanzen zeigen ganz unterschiedliche Reaktionen auf Dürre. Diese Vielfalt von unterschiedlichen Antworten ist wichtig, wenn wir ein Ökosystem verstehen wollen."
Neuneinhalb Wochen lang haben Christiane Werner und ihr Team die Pflanzen in der Biosphere 2 einer Dürre ausgesetzt, um zu erforschen, wie sie reagieren. Eine ihrer wichtigsten Erkenntnisse: Pflanzen reagieren mit ganz unterschiedlichen Strategien auf Trockenheit. Um die Auswirkungen von Dürren auf ein Ökosystem zu verstehen, müssen wir noch mehr erforschen, wie diese Strategien funktionieren und wie sie miteinander interagieren, sagt Christiane Werner.
"Es ist wichtig zu verstehen, wie stark der Klimawandel auch unsere Wälder hier bedroht."
Christiane Werners Vortrag hat den Titel "Waldökosysteme unter Trockenstress im Klimawandel." Sie hat ihn am 3. Juli 2023 in Karlsruhe gehalten im Rahmen der Vortragsreihe "KIT Environment Lecture". Organisiert wird die Reihe vom Karlsruher Institut für Technologie, KIT. Christiane Werner ist Professorin für Ökosystemphysiologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
Unser Aufmacherbild zeigt einen Park in Bonn im Sommer 2022.