Die Hitze und Trockenheit macht nicht nur Stadtbewohnern zu schaffen, sondern auch den Bäumen. Erste Städte rufen Bürger schon dazu auf, die Bäume am Straßenrand zu gießen.
Bei Temperaturen derzeit um die 30 Grad ohne Regen vertrocknen die Bäume in der Stadt nach und nach. Sie bekommen schlicht nicht genug Wasser. Genau wie wir Menschen schwitzen nämlich auch Bäume. Allerdings ein kleines bisschen mehr. Ein Baum verbraucht und verdunstet täglich bis zu 400 Liter Wasser.
Die Zimmergießkanne reicht da natürlich nicht aus, um den Baum vor der Haustüre zu retten - aber Christoph Rullmann von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald hat den praktischen Tipp, einfach einen Eimer voll zu machen - da passen in der Regel rund zehn Liter rein.
"Wenn man den Baum einmal am Tag mit einem Eimer Wasser gießt, ist ihm schon sehr geholfen."
Über 20 Liter Wasser (also zwei Eimer) würde sich der Baum natürlich noch mehr freuen. Mehr müsse es aber auch nicht sein, so Christoph Rullmann. Es brauchen auch nicht alle Bäume gleich viel. Aber: Ob ein Baum zu wenig Wasser bekommt, sieht man ihm an, denn entweder hängen die Blätter runter oder teilweise sind sie schon vertrocknet.
Stadtbäume haben es schwer an Wasser heran zu kommen
Stadtbäume haben etwas erschwerte Bedingungen um an Wasser heranzukommen. Zum einen ist es in Innenstädten drei bis fünf Grad wärmer - was durch den Klimawandel absehbar nicht besser wird. Zum anderen sind den Wurzeln Rohre und Leitungen im Weg, wodurch die Bäume weniger Wasser aufnehmen können. Außerdem sind Städte so gebaut, dass viel Regenwasser direkt in die Kanalisation fließt - die Bäume da also gar nicht ran kommen.
Städte rufen Bürger zum Gießen auf
Wer in Berlin oder Potsdam wohnt, hat es vielleicht mitbekommen. Dort werden die Bürger dazu aufgerufen, den Bäumen vor der Haustüre Wasser zu geben. Genaue Zahlen, wie viele das wirklich machen, gibt es nicht. Aber die Stadtsprecherin von Potsdam, Christiane Hohmann, ist sich sicher, dass es einige Menschen gibt, die dem Aufruf folgen.
"Wir wissen, dass den Potsdamern das Grün vor ihrer Haustüre sehr wichtig ist. Wir wissen das aus Patenschaften, dass die Menschen sich kümmern."
Das Problem, dass Stadtbäume in heißen Perioden nicht genug Wasser bekommen, ist bekannt. Es gibt bereits Untersuchungen, in denen danach geschaut wird, welche Baumarten sich besonders gut für die schwierigen Verhältnisse in der Stadt eignen. Das seien oft Arten aus dem mediterranen Raum, sagt Christoph Rullmann von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Aus Südeuropa zum Beispiel.
Ebenfalls interessant:
- Ökologischer Fußabdruck | Netzkünstlerin Joana Moll hat ausgerechnetg: Um eine Sekunde Suchanfragen weltweit wiedergutzumachen, bräuchte es 23 Bäume.
- Tag des Baumes: Der Wald der Zukunft | Die Temperaturen steigen und die Stürme werden heftiger. So machen wir unsere Wälder fit für die Zukunft.
- Balkon- und Gartenpflanzen: Hilfe für Insekten in der Stadt | Die Zahl der Insekten ist in den vergangenen Jahren massiv zurückgegangen. Aber wir können helfen.