Warum stürzen sich Treiberameisen in großen Gruppen in den Tod? Bei der "Todesspirale" wird den Ameisen oft ihre Schwarmintelligenz zum Verhängnis.
"Offensichtlich ist es gerade ihre Schwarmintelligenz und ihre Disziplin, die den Ameisen da zum Verhängnis wird."
Das kann aber durchaus zum Problem werden, zum Beispiel wenn eine der Ameisen auf eine alte Spur trifft und ihr dann folgt. Weitere kommen hinzu, sie gehen im Kreis: Und sind, zack, in der “Todesspirale“ gefangen. Sie können den Kreis nämlich nicht mehr verlassen und laufen so lange, bis sie an Erschöpfung sterben. Deutschlandfunk Nova-Tierexperte Mario Ludwig beteuert, dass das immer wieder vorkommt und eine Schwachstelle ihrer Disziplin so sichtbar wird.
Todesspriale als Schwachstelle
Deshalb wird die Todesspirale – auch Ameisenmühle genannt – oft herangezogen, wenn die Schwachstellen einer Gemeinschaft deutlich gemacht werden: Individuen folgen dem “Anführer“ blind und wollen oder können die Auswirkungen nicht prüfen.
Diese Spiralen können sogar richtig groß werden: 1921 hat ein amerikanischer Biologe die wohl bisher größte Todesspirale entdeckt. 365 Meter Umfang. Das heißt: Für eine Umrundung brauchte eine Ameise schlappe zweieinhalb Stunden.
Auch Prozessionsspinner können das gut
Vor mehr als 100 Jahren manipulierte der Insektenforscher Jean-Henri Fabre die Prozessionsspinner, sodass sie im Kreis um Beute liefen. Die Hoffnung: Irgendwann bemerkt die Führungsraupe ihren Fehler und ändert die Richtung. Doch die Larven liefen unermüdlich im Kreis. Mehr als eine Woche. Dann sind auch sie an Erschöpfung, Hunger und Durst gestorben.