Maxi stand am Beginn einer Profikarriere als Fußballer. Eine schwere Knieverletzung zwang ihn zum Umdenken. Jetzt ist er Musikproduzent. Liza hat in Russland Lehramt studiert und in Deutschland als Erzieherin angefangen, um zu erkennen, dass sie Kunst machen will.
Jeden Tag mit der Sporttasche zur Schule, nach dem Unterricht direkt in den Zug nach Augsburg zum Fußballtraining – "Mein ganzer Alltag war nur auf Fußball gepolt. Da war nicht viel Zeit für irgendwelche Freunde, Freizeit oder etwas anderes", sagt Maxi.
Der Traum von der Fußballkarriere: geplatzt!
Maxi wollte seine große Leidenschaft zum Beruf machen. Beim FC Augsburg habe er in der U17 gespielt, der Step in den Profibereich war nicht mehr groß, sagt er. Doch dann kam es zu einer folgenschweren Verletzung in einem Trainingsspiel: ein Kreuzbandriss.
"Dann hat es einen kurzen Schnaltzer in meinem rechten Knie gegeben und das Kreuzband war kaputt."
Was Maxi damals noch nicht wusste: Von der Verletzung sollte er sich nie wieder richtig erholen. Sechs Monate lang habe er an seinem Comeback gearbeitet und dabei das Knie zu früh belastet. Die Folge: Sein Kreuzband riss erneut. "Das war der Zeitpunkt, wo ich definitiv angefangen habe zu hadern", sagt er. Weitere sechs Monate Rückstand auf seine Mannschaftskollegen seien kaum mehr aufzuholen gewesen.
Musik als zweite große Leidenschaft
Der Traum des Profifußballers sei damit geplatzt. Doch Maxi hatte das Glück einer zweiten großen Leidenschaft, die in ihm schlummerte: die Musik. Als Schlagzeuger und Sänger spielte er Jahre zuvor in einer aufstrebenden Teenie-Band und hatte dadurch erste Erfahrung im Musik-Business. "Musik war immer dauerhaft präsent bei mir, da ist mir der Switch überhaupt nicht schwergefallen", erzählt er.
In Augsburg habe er in einem bekannten Filmkomponisten eine Art Mentor gefunden, von dem er sich in Sachen Musikproduktion einiges abschauen konnte. Zusammen mit anderen Künstlern und Bands im Tonstudio zu sein, dass sei nun sein Job und den mag er sehr, sagt Maxi.
"Mit anderen Künstlern und Bands im Tonstudio abhängen und an Songs tüfteln, das ist jetzt mein Job und das mache ich total gern."
Als Fußballprofi oder im Musikbusiness Fuß zu fassen, sei beides ziemlich schwierig, aber bisher funktioniere das bei ihm ganz gut. "Ich möchte mein ganzes Leben eigentlich nichts anderes mehr machen. Das ist schon eine unglaublich große Leidenschaft", schwärmt Maxi.
Berufswechsel: Von der Kita zur Kunst
Wenn Liza heute daran denkt, als Erzieherin in einer Kita zu arbeiten, dann zweifelt sie. "Ich würde es auf jeden Fall nicht wollen, ich glaube, mein Leben wäre sehr anders", sagt sie. Dabei waren die Weichen schon gestellt: Nach einem Lehramtsstudium in Russland hatte sie eine Ausbildung als Erzieherin in Deutschland angefangen – und schließlich abgebrochen.
"Ich wollte zum Beispiel schon immer reisen. Ich habe davon geträumt, im Homeoffice zu sein und überall hin zu können. Wenn ich in einem Kindergarten arbeite, ist es natürlich nicht möglich."
Liza liebt die Arbeit mit Kindern sehr, doch während der Ausbildung wurde sie zunehmend unzufrieden mit der Berufsschule, den Lerninhalten oder auch der beruflichen Situation von Erzieherinnen im Allgemeinen, sagt sie. Ein Grund sei aber auch gewesen: Sie wollte reisen, von überall aus arbeiten können und eigenständig kreativ sein.
Kunst habe sie schon als Kind gerne gemacht, es als seriösen Berufswunsch aber nie ganz ernst genommen. Inzwischen studiert Liza Illustration und Design in Berlin und findet das superspannend und abwechslungsreich. Zum ersten Mal im Leben freue sie sich auf jeden Tag an ihrer Ausbildungsstätte, alles würde ihr Spaß machen. Auch wenn die künstlerische Branche keine sichere sei – Angst vor der Zukunft habe sie nicht.
"Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich zur Ausbildungsstätte gehe und mich jeden Tag darauf freue und ich das Gefühl habe, alles macht mir Spaß."
Dass sie nicht eher schon den künstlerischen Weg eingeschlagen hat, bereut Liza nicht. Bei der Ausbildung zur Erzieherin habe sie sehr viel gelernt – nicht nur über Kinder, auch über sich selbst. Möglicherweise wäre sie ohne die Ausbildung auch nicht zur Kunst gekommen. "Ich bin überzeugt, dass ich durch die ganzen Erfahrungen, auch über die Erzieherausbildung, erst zu diesem Studium und Beruf gekommen bin, den ich jetzt lernen möchte", so Liza.
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- Maxi: "Der Switch vom Fußballtraum zur Musik ist mir nicht schwergefallen"
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