Mit dem Auto trampen kennt jeder – aber mit dem Segelboot? Das geht auch! Timo Peters hat den Atlantik per Anhalter auf Segelbooten bereist. Als Crewmitglied hat er die Kapitäne vor anderen Schiffen gewarnt, gekocht und einige Abenteurer kennengelernt.
Alles fing damit an, als Timo einen Zettel mit der Aufschrift "Crew wanted for Atlantic Crossing" gesehen hat. Timo Peters ist schon viel per Anhalter durch die Welt gereist – bis dahin kannte er Trampen aber nur mit dem Auto. Der Zettel brachte ihn auf eine neue Idee: Jetzt wollte er einmal den Atlantik mit dem Segelboot überqueren – wie immer per Anhalter.
"Ich bin schon immer sehr gerne getrampt und dachte aber, dass man das nur machen kann, wo es Straßen gibt."
In Hafenkneipen auf Crewsuche
Der Startpunkt für Timos Reise war der Hafen von Gibraltar vor der südlichen Küste von Spanien. Dort hat er sich in den Hafenkneipen nach Kapitäninnen und Kapitänen umgehört, die eine Crew suchen und an Ampeln oder Schwarzen Brettern seinen Aushang "Boat wanted for Atlantic Crossing" verteilt.
Gesuche wie seine mit Telefonnummern zum Abreißen gibt es in den großen Häfen wie Gibraltar oder Las Palmas auf Gran Canaria etliche, erzählt Timo. Sie erinnern ihn an Aushänge von Studis: Statt einer WG suchen die Menschen dort nach einer Crew oder einem Boot. Auf seinen Aushang hat Timo noch ein Foto von sich drauf geklebt und geschrieben, was er kann – zum Beispiel kochen.
Bei Seglern kommen Kochkünste gut an, sagt er. Besonders beliebt seien auch Segelboot-Tramper mit handwerklichem Know-how, weil sie sich auf See etwa um den Motor kümmern können, sollte er mal ausfallen. Worauf es beim Trampen auf dem Atlantik weniger ankommt, sind Segelerfahrungen, erzählt Timo.
"Was an Bord von Segelbooten mit Kusshand genommen wird, sind Handwerker wie Elektriker oder Leute, die an Motoren schrauben können."
Neben dem Kochen und Reparaturen haben die Tramper häufig die Aufgabe, Ausschau zu halten. Dann sollen sie die Kapitäne vor anderen Schiffen oder Ladung warnen, die Containerschiffe unterwegs verloren haben, damit das Segelboot nicht mit ihnen kollidiert. Anderen geht es um Unterhaltung.
Segeln: Freiheit und Abenteuer
Seine erste Mitfahrgelegenheit war ein Segler in den Fünfzigern aus den USA. Er war ein echter Abenteurer, sagt Timo. Der Mann sei so erfahren gewesen, dass er alleine von den USA über den Atlantik nach Gibraltar gekommen sei. Für seine nächste Etappe entlang der Küste von Marokko suchte er ein Crewmitglied und fand Timo.
"Das sind ganz unterschiedliche Menschen, die eigentlich alle dabei sind, sich einen krassen Traum zu erfüllen. Sie sind auf der Suche nach Abenteuer, Freiheit und nach solchen Dingen, wie man sie nur unterwegs findet."
Nachdem die beiden einen Nachmittag zusammen an Bord verbracht und gemerkt haben, dass sie sich sympathisch sind, ging es los in Richtung Kanarische Inseln. Ab Gran Canaria ist der Abenteurer aus den USA wieder alleine weitergesegelt und Timo hat auf Fuerteventura die nächste Mitfahrgelegenheit gefunden, mit der er nach Kap Verde kam.
Im Gespräch mit Anna Kohn erzählt Timo Peters noch mehr über die Segel-Community und die Menschen, die er auf seiner Reise kennengelernt hat. Und er erklärt, warum gerade Klopapier und Mineralwasser bei einer Segeltour nicht fehlen dürfen.