Emma Watson hat etwas gegen Selfies - weil dann jeder ihrer Schritte getrackt werden könnte. Jetzt hat sich die Schauspielerin zu einem radikalen Schritt entschieden.
Standardmäßig erfasst jede Smartphone-Kamera die Uhrzeit und die Geo-Daten eines jeden Fotos, das mit ihr gemacht wird. Diese Einstellungen bleiben erhalten, wenn die Fotos in Social Media hochgeladen werden - plus der Daten über den Moment des Postens. So verbreitet sich innerhalb weniger Sekunden der exakte Aufenthaltsort, die Uhrzeit und die weitere Details zur fotografierten Person.
"If someone takes a photograph of me and posts it, within two seconds they've created a marker of exactly where I am within 10 meters."
Promis wie Emma Watson, werden zwar von Fotografen ständig fotografiert, diese Fotos werden aber meist mit Zeitverzögerung veröffentlicht. Die Fan-Selfies dagegen sorgen dafür, dass Emma Watson bis auf wenige Meter genau getrackt werden kann. Deshalb will sie jetzt keine Selfies mehr von ihren Fans machen lassen. Ob sie das durchsetzen kann, ist fraglich. Denn selbst wenn sie die Fans bittet oder ihre Bodyguards Handys zur Seite schieben, wird doch der ein oder andere trotzdem ein Foto von ihr schießen.
Wer selbst wie Emma Watson Wert darauf legt, nicht getrackt zu werden, kann seine Freunde und Bekannten daraufhin hinweisen, dass er erst einmal gefragt werden will, bevor sie Fotos machen und diese einfach hochladen. Rein rechtlich ist das auch so verankert, wenn das Bild nicht privat, sondern öffentlich genutzt wird - das Recht am eigenen Bild. Darauf kann man sich vor allem bei Fremden berufen, wenn diese einen einfach fotografieren wollen.
Automatische Gesichtserkennung
Promigesichter werden meist von den Uploadern getaggt, mit einem Begleittext oder Hashtag versehen. Gesichtserkennungs-Algorithmen finden dann automatisch alle Fotos - getaggt oder nicht - von Emma Watson. Automatische Gesichtserkennung ist in Europa für Google- und Facebook-Fotos abgeschaltet. Dennoch lassen sich unsere Aktivitäten nachvollziehen, wenn wir in Fotos getaggt werden. Auch wenn nicht ständig Leute nach uns im Netz suchen, für Personalabteilungen könnten so interessante Zusatzinfos frei Haus geliefert werden. Theoretisch haben wir das Recht, bei allen Diensten anzufragen, ob wir getaggt sind und die Löschung verlangen - ein Riesenaufwand, sagt Michael Gessat, dessen Erfolgsaussichten fraglich sind.
Wer jetzt denkt, einfach von vorneherein Tracking-Daten beim Fotografieren oder Posten abschalten zu können, wird auf Probleme stoßen. Verschiedene Dienste lassen diese Unterdrückung nicht zu, weil die Daten für sie Geld wert sind. An sie knüpfen sich Vermarktungsmöglichkeiten der Plattformen wie zielgerichtete Werbung. Beim iPhone lässt sich die Geolokalisation für die Foto-App verbieten oder es gibt Apps, mit denen nachträglich Bildmetadaten entfernt werden können, aber dann sind auch andere Funktionen wie eine Sortierung der Fotos nach Ort und Zeit nicht mehr möglich.