In Viersen am Niederrhein hat ein Tornado in kurzer Zeit große Verwüstung angerichtet. Ein Video zeigt, wie jemand mit dem Auto mitten in den Sturm gerät. Wir wollen wissen, wie wir uns in so einer Situation verhalten sollten.
In einem auf Facebook ziemlich oft geteilten Video fährt ein Autofahrer direkt auf den Tornado zu, der am Mittwochabend (16.05.) am Niederrhein für Verwüstung sorgte. Durch das Video können wir miterleben, wie der Sturm Dreck und Regen auf die Windschutzscheibe schleudert und wie der Fahrer beginnt, zu fluchen.
Der Deutsche Wetterdienst hat den Tornado als "mäßig" eingestuft und ihn auf einer Skala von 0 bis 5 auf die Stufe 1 gestellt. Oliver Schlenczek, Meteorologe und Vorsitzender vom Verein Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland sagt, der Fahrer des Autos habe großes Glück gehabt, dass der Sturm noch einigermaßen harmlos gewesen sei, und rät davon ab, sich aufs Filmen mit dem Smartphone zu konzentrieren - wenn wir jemals in eine ähnliche Situation geraten.
"Das Beste wäre gewesen, umzudrehen und zurück zu fahren."
Der Tornado-Experte sagt, es wäre besser umzukehren und vor dem Wirbelsturm wegzufahren. Im Idealfall sollten wir einen Tornado sehr kurz beobachten, um zu verstehen, in welche Richtung er sich bewegt und anschließend im rechten Winkel vom Tornado abkehren. "Egal, wie schnell der Tornado ist - so komme ich immer davon weg. Ansonsten kann er mich möglicherweise auch einholen," erklärt Schlenczek.
Bei Tornado weg von den Fenstern
Auch denjenigen, die von Zuhause aus einen Tornado näherkommen sehen, rät der Meteorologe, sich nicht zu sehr aufs Filmen zu konzentrieren: "Da würde ich hoffen, dass ich ein Stativ in der Nähe habe, auf dem ich die Kamera einfach weiterlaufen lassen kann. Ich selber würde mich in Sicherheit bringen." Und Sicherheit bedeutet im Falle eines solch krassen Sturms, dass wir uns von Fensterscheiben und anderen Glaselementen entfernen sollten. Die können nämlich - wenn es hart auf hart kommt - zerbersten und uns gefährlich verletzen. Sichere Orte sind zum Beispiel der Keller oder fensterlose Räume.
"Der Wind wirbelt nicht nur Trümmerteile mit sich herum, sondern übt auch einen beträchtlichen Druck auf Gebäude aus."
Oliver Schlenczek hat viele gute Ratschläge parat, wie wir uns in Sicherheit bringen können, gleichzeitig macht er genau das Gegenteil: In seiner Freizeit ist er "Stormchaser" - er jagt also schweren Stürmen hinterher, um sie zu beobachten. Im Falle von Tornados fährt er auch direkt darauf zu. Allerdings gibt der Meteorologe zu bedenken, kenne er sich inzwischen auch gut mit Wirbelstürmen aus. Er kann sie besser einschätzen als irgendwelchen Laien: "Wenn man weiß, wie sich eine solche Gewitterzelle verhält und wie sie zieht, dann kann man auch mit wenig Gefahr einen solchen Tornado beobachten und über längere Zeit verfolgen."
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