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Kletterer müssen bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio noch mehr Alleskönner sein, als ohnehin schon. Und das kann ganz schön knifflig werden

"Hurra!", hieß es zunächst bei Kletterern, als 2016 klar war, dass ihre Disziplin olympisch werden würde. Gemischt waren hingegen die Reaktion darauf, dass der Wettkampf in Tokio 2020 ganz anders sein würde als gewohnt: Und zwar soll es eine Art Dreikampf werden, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Johannes Döbbelt. Heute hat der deutsche Alpenverein, der auch für die Sportkletterer zuständig ist, vorgestellt, wie das aussehen soll.

Dreikämpfer mit Hindernissen

Klettern bei Olympia heißt, dass Sportlerinnen und Sportler, die antreten, alle drei Disziplinen absolvieren müssen. Und zwar:

  1. Leadklettern: Die klassische Variante, bei der am Seil gesichert bestimmte Routen in der Halle bezwungen werden müssen.
  2. Bouldern: Hier wird in geringer Höhe, aber ohne Seil geklettert.
  3. Speed-Klettern: Es gibt nur einen Weg nach oben, es zählt nur die Zeit (15 Meter in knapp 8 Sekunden zum Beispiel).

Das klingt erst mal spannend. Die Herausforderung daran ist aber, dass es im Moment kaum Leute gibt, die wirklich alle drei Disziplinen gut beherrschen oder wettkampfmäßig trainieren.

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"Denn diese Art Dreikampf gab es bisher überhaupt nicht", erklärt Johannes Döbbelt. Diese Wettkampfart wurde extra für Olympia entwickelt. Im Prinzip, um folgendes Dilemma zu lösen: Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wollte gerne drei Disziplinen dabei haben, hat aber ein Zeitproblem. Pro Land dürfen übrigens auch nur jeweils zwei Frauen und zwei Männer antreten.

Sprint trifft Marathonlauf

Schon bei der Verkündung 2016 gab es eine gemischte Resonanz unter den Kletterern auf dieses neue Vorgehen. Die Problematik ist, dass Klettern wirklich nicht gleich Klettern ist. Besonders fällt das Speed-Klettern heraus. "Die guten Speed-Kletterer haben kaum eine Chance beim Bouldern oder Lead-Klettern." Sie sind wirklich auf Schnelligkeit getrimmt, und nicht die etwa die Techniker, die sich an komplizierten Strecken abarbeiten. 

Helene Wolf ist erfolgreiche Speed-Kletterin. Sie sagt, dass es sehr schwer wird, sich mit zwei weiteren Disziplinen wirklich fit zu machen.

"Das ist so, als würdest du einem Marathonläufer sagen: 'Wenn du den Marathon läufst, dann musst du doch auch Sprint richtig gut können."
Helene Wolf, Speed-Klettererin

Bisher werden den Japanern, also dem zukünftigen Gastland, die meisten Erfolgschancen in im Kletter-Dreikampf eingeräumt. Aber auch in Deutschland haben einige Sportler ihr Training schon umgestellt, um fit für den besonderen Olympia-Wettkampf zu werden. Dem Klettersport, gibt die Olympia-Entscheidung einen Anschub - auch finanziell, beschreibt Thomas Bucher vom deutschen Alpenverein.

"Erst jetzt haben wir drei hauptberufliche Trainer"
Thomas Bucher, Sprecher Deutschen Alpenverein

Durch die Zulassung als olympische Disziplin bekommt der Sport offizielle Fördergelder vom Innenministerium und hat dadurch auch die Chance, bekannter zu werden. Dann geraten vielleicht auch wieder andere Kletterarten in den Fokus. Für viele findet das "echte Klettern" übrigens  gar nicht in der Halle mit festen Routen statt, sie wollen raus an die Felswand. Dass das olympisch wird, ist aber bisher nicht geplant.

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  • Moderatorin: Sonja Meschkat
  • Gesprächspartner: Johannes Döbbelt, Deutschlandfunk Nova