Der Blick in die Wetter-App ist für viele ein tägliches Ritual. Die Vorhersage beeinflusst die Outfit- oder Transportmittelwahl am Morgen oder beeinträchtigt die Urlaubsvorfreude. Große Unsicherheit herrscht bei der Regenwahrscheinlichkeit, die die App angibt. Sie gilt als der am wenigsten vertrauenswürdige Faktor im Wetter-Orakel: zurecht.
Was bedeuten 30 Prozent Regenwahrscheinlichkeit in Berlin am Mittwochnachmittag? Anders als vermutet, handelt es sich nicht um einen Blick in die Wetterzukunft. Die Wahrscheinlichkeitsangabe ergibt sich aus der Statistik vergleichbarer Wetterlagen in der Vergangenheit. Die Zahl gibt also an, dass es in den vergangenen Jahren bei gleichen Wetterverhältnissen in 30 Prozent der Fälle regnete. Sie sagt auch nichts darüber aus, wie stark oder wie lange es regnen wird.
Auf den Regenradar ist Verlass
Wer sich bei einer relativ geringen Regenwahrscheinlichkeit absichern möchte, sollte lieber einen Blick auf den aktuellen Regenradar werfen. Er verrät uns, wo die Regenwolken in diesem Moment entlangziehen. Auch hierfür gibt es diverse Apps. Die Grundlage für den Dienst sind Satellitenbilder.
Doch auch diese Angaben sind zumindest im Sommer mit Vorsicht zu genießen: Während ihr im Winter sehen könnt, aus welchem Gebiet der Regen ankommt, verhalten sich Sommergewitter spontan und unberechenbar. Wetter-Kotrollfreaks müssen sich also davon verabschieden, jeden Schauer haargenau prognostizieren zu wollen - ein Restrisiko bleibt immer.
Drei Apps - drei verschiedene Vorhersagen - wie kann das sein?
Ein weiteres Streitthema in Sachen Wetter-App: Die Vorhersagen verschiedener Apps stimmen oft nicht überein. Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst sagt, dass das mit den Daten zusammenhängt, die den Apps zugrunde liegen. Meteorologen berechnen die Vorhersage mit Hilfe von Wetterstationen. Je engmaschiger das Netz, desto genauer die Vorhersage.
Die auf dem Smartphone vorinstallierten Wetter-Apps sind an amerikanische Wetterdienste gekoppelt, und die sind ungenauer als deutsche, das liegt an unterschiedlichen Rechenmodellen:
"Der Deutsche Wetterdienst hat ein Modell, das alle zwei bis drei Kilometer das Wetter berechnet und damit kann man natürlich regional genauer vorhersagen."
Doch auch bei einem engmaschigen Wetterdatennetz ist der Blick in die ferne Zukunft begrenzt. Alles, was über zwei bis drei Tage hinausgeht, ist nicht mehr als eine Tendenz. Andreas Friedrich empfiehlt: Lieber nicht darauf setzen, sonst werdet ihr enttäuscht.